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Wurm-Woche im TV: Echt ohne Lipizzaner

Szenen einer Zusammenarbeit zwischen Kunst und Fernsehen: "Wer Österreich als Kulturnation rühmt und sich damit einzig auf die Oper und die Lipizzaner bezieht, der vergisst, dass ab den späten 50er-Jahren bis hinein in die frühen 80er-Jahre ein enormer Umbruch stattfand, der diese Jahrzehnte zum spannendsten Bereich der jüngeren Kunstgeschichte macht", sagt Erwin Wurm.

Der bildende Künstler, der mit seinen "One Minute Sculptures" Ruhm erlangte, wird ab heute, Montag, eine Woche lang den Kultur- und Informationsspartensender ORF III gestalten. Der Anlass ist das dritte Jubiläum des Senders, der sich im Windschatten der öffentlich-rechtlichen Tanker ORFeins und ORF2 zu einer fixen Adresse für zeitgenössische Filme, anspruchsvolle Dokumentationen und Sendungen, die das Kulturleben des Landes thematisieren, etabliert hat.

Avantgarde am Plan

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Wurm setzt nun eine Woche lang die österreichische Avantgarde auf den Sendeplan, sei es mit Kurzfilmschwerpunkten, sei es mit dem Frühwerk heimischer Größen wie Michael Haneke (Dienstag, um 22.25 Uhr läuft sein früher Film "Funny Games").

Die Literatur lässt Wurm ebenso wenig aus: Am Mittwoch wird um 23.10 Uhr die Sendung "Literaten der Grazer Gruppe und Konsorten" gezeigt, in der von den Schriftstellern des Grazer Forum Stadtpark bis zu Thomas Bernhard jene Autoren thematisiert, die sich den Tabubruch auf die Fahnen geschrieben hat.

Performance

Wurm selbst wird auch künstlerisch eingreifen. Am Freitag geht seine Performance "Stand West 2" über die Bühne. Unter Hypnose wird im Atelier Erwin Wurms in Niederösterreich ein Protagonist zehn Stunden lang gänzlich unbewegt stehen bleiben.

Von 21.45 Uhr bis 2.00 Uhr überträgt ORF III die Kunstaktion ohne Unterbrechung, in mehreren Liveeinstiegen erläutert der Künstler dazu den Werdegang der Performance. "Stand West 2" kann auch in voller Länge im Live-Stream oder auf der ORF-Tvthek verfolgt werden.

Erwin Wurm: Der Meister der Ironie