Ein Leben außer Atem
Von Barbara Beer
Keine Verbindung mit Jean Seberg. Liebhaber gebrochener Herzen werden höflich gebeten, sich anderswo umzusehen.“
Das waren die Worte, die Schriftsteller Romain Gary am 2. Dezember 1980 auf einen Zettel schrieb, bevor er sich erschoss. Eineinhalb Jahre zuvor, am 29. August 1979, hatte die Schauspielerin Jean Seberg in Paris den Film „Die Liebe einer Frau“ von Costa-Gavras nach dem Roman ihres Ex-Mannes Romain Gary gesehen und sich in der Nacht darauf das Leben genommen. Der gleichnamige Roman des Prix-Goncourt-Preisträgers (2009 neu aufgelegt) handelt von einer Beziehung, die jener des realen Paares Seberg/Gary im Empfinden der Leser geradezu ähneln muss: Da wie dort ein schillerndes Paar, das an der Liebe scheitert. Acht Jahre dauerte Garys Ehe mit Jean Seberg, die als eines der ausdrucksstärksten Gesichter der Nouvelle Vague gilt. Als die Ehe vorbei war, waren auch beider Karrieren am Ende.
Unsterblich
Der französische Regisseur Jean-Luc Godard hatte die zierliche Amerikanerin in „Außer Atem“ an der Seite von Jean-Paul Belmondo unsterblich gemacht. Als 17-Jährige von Otto Preminger entdeckt, machte sie erst in den Filmen der französischen Nouvelle Vague Karriere. Arte widmet ihr heute einen Themenabend: Um 20.15 Uhr ist Godards „Außer Atem“ zu sehen, in dem sie als Studentin Patricia auf den Champs-Élysées die „Herald Tribune“ verkauft und sich in den Kleinganoven Michel (Belmondo) verliebt.
Diese Dokumentation bringt bisher unveröffentlichte Aussagen von Zeitzeugen. Jean Sebergs Sohn Diego Gary berichtet vom Familienleben und Dennis Berry, Sebergs letzter Ehemann, resümiert die letzten Jahre der Schauspielerin in den Kreisen der Beat Generation. „Eine gebrochene poetische Existenz“, wie er bewegt sagt.