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APA-Verhandlungen: Eva Dichand rastet auf Twitter aus

Die APA ist Österreichs größte Nachrichtenagentur. Für einen bestimmten Beitrag pro Monat dürfen Zeitungen und/oder deren Online-Portale Meldungen des Dienstes drucken oder online stellen. Einer prominente Kundin sind am Montag nach Tarifverhandlungen mit APA-Geschäftsführer Peter Kropsch auf Twitter die Emotionen durchgegangen: Eva Dichand, Herausgeberin der Gratiszeitung Heute, weigert sich, den von der APA neu geregelten Preis anzunehmen, wie sie schrieb.

Der Hintergrund: Heute zahlte bisher nur den viel billigeren Online-Tarif für seine Homepage. Dass die Zeitung damit ebenfalls Zugriff auf die Agentur-Meldungen hat, was laut APA-Gebühren viel teurer wäre, hatte man offenbar nie verrechnet. Diesen Umstand will die APA nun ändern, wie Dichand wütend twitterte:

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Kropsch erklärte auf KURIER-Anfrage, man nehme zu einzelnen Geschäftsfällen keine Stellung. Es stelle sich ausAPA-Sicht aber immer die grundsätzliche Frage, was das Primärmedium eines Kunden sei: Beim Fernsehen etwa das Programm oder bei einer Zeitung eben das Printprodukt. "Wir sind bisher davon ausgegangen, dass man dieAPA für ein Primärmedium bucht und online ein Add-On ist."

Dichand hat da kein Einsehen und will nun im Gegenzug die marktbeherrschende Stellung der APA hinterfragen, wie sie twitterte:

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Dort hat Peter Kropsch in einem ähnlichen Streit bereits mehrere Runden gedreht und reagiert entsprechend gelassen. Er erinnert an den fast zwei Jahre dauernden Rechtsstreit der APA mit einer Klein-Agentur: Diese hatte sich beim Bundesvergabeamt über die APA-Verträge mit der Republik beschwert. Nachdem sogar der Europäische Gerichtshof (EuGH) sich auf Seite der APA geschlagen hatte, endete der Rechtsstreit im Jahr 2008. "Wir haben daraus einen sehr hohen Erkenntnisgewinn gezogen, der uns jetzt zugute kommt", so Kropsch. Und: "Man kann davon ausgehen, dass die Beschlüsse des APA-Vorstandes gut durchdacht sind."

Aber nicht nur gerichtlich will Dichand der unliebsamen APA zu Leibe rücken, wie sie schrieb:

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Eine Ansage, die in der Branche mit Erstaunen aufgenommen worden sein dürfte. Schließlich ist dieAPA ein Unternehmen mit einem Umsatz von über 70 Millionen Euro und bietet als Genossenschaft desORF und der heimischen Tageszeitungen (außerHeute undKrone) neben Text, Bild und Video auch zahlreiche hochspezialisierte digitale Dienstleistungen. Welche Finanzmittel bräuchte es, um eine Nachrichtenagentur neu zu gründen? Kropsch verweist nach vielsagendem Schweigen auf "den Feldversuch ddp" in Deutschland. Die Agentur war 2010 gemeinsam mit dem deutschen Dienst derAssociated Press zurdapd fusioniert. Das Unterfangen scheiterte spektakulär: Nach einem intensiven Preiskampf mit der beherrschenden Agenturdpameldete diedapd am 1. März 2013 Insolvenz an und sperrte kurz daraufhin ganz zu.

Einsicht

Am frühen Dienstagabend folgte offenbar die Einsicht: Via Twitter ließ Dichand der Branche ausrichten, es sei doch keine Nachrichtenagentur geplant.

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Auf die APA ist sie aber eindeutig weiter sauer. To be continued.

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