Wirtschaft

AK-Forderung: „Banken müssen bei Sparzinsen schneller nachziehen“

Jeder Österreicher benötigt in der ein oder anderen Weise eine Bankverbindung. Entsprechend groß sind auch die Erfahrungen, die die Menschen im Alltag mit ihrem Insitut machen. Nicht nur im positiven Sinne, wie nun eine Untersuchung der Arbeiterkammer (AK) zeigt. 15 Prozent aller Beschwerden bei der Interessensvertretung betreffen Bankdienstleistungen, in Summe sind das rund 15.000 Einzelfälle.

„Oft ist mangelndes Kundenservice das Thema“, berichtet Gabriele Zgubic, Leiterin des AK-Konsumentenschutzes. Weiters Betrug beim Onlinbanking und zu tiefe Sparzinsen. Daher habe man sich entschlossen, eine Erhebung zum Thema Banken durchzuführen. Dazu wurden im Vorjahr die Webseiten von 19 Instituten auf ihre Handhabung und Bereitstellung wichtiger Informationen untersucht und zugleich ein groß angelegtes Mysteryshopping in den Filialen durchgeführt. Ergebnis: „Es gibt noch Luft nach oben“, so Zgubic.

Vor allem bei Sparprodukten gebe es Mängel, wie AK-Finanzexperte   Christian Prantner konkretisiert: „Jede zweite Bank bietet dazu online keine Informationen.“ Und ein Drittel der untersuchten Institute würden potenziellen Neukunden keine Sparprodukte anbieten. „Wir brauchen ihr Geld nicht, wir sind ausreichend liquide“, habe es etwa geheißen. Das sei in Zeiten steigender Zinsen nicht sehr kundenfreundlich.

Apropos steigende Zinsen: Prantner ist „nicht glücklich“ darüber, dass die Sparzinsen im Gegensatz zu Kreditzinsen nicht in gleicher Höhe an die Kunden weiter gegeben würden. „Die Banken müssen schneller nachziehen.“

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Prantner hebt die Bank Austria als negatives Beispiel hervor. Diese bot im Vorjahr ein Sparbuch mit einer Eröffnungs-Gebühr von 20 Euro an. Bei 0,02 Prozent Verzinsung. Bei einer Einlage von 10.000 Euro würde man mehr als 13 Jahre benötigen, um die 20 Euro wieder zu haben, rechnet Prantner vor.

Geringer Wettbewerb

Die tiefen Sparzinsen seien auch dem geringeren Wettbewerb geschuldet. Die hellobank wurde von der easybank übernommen und die ING DiBa hat sich vom Privatkundenmarkt zurückgezogen. Er rät Kunden zu den noch bestehenden Onlinebanken wie Santander oder Renault Bank. Diese würden höhere Zinsen als die Großbanken bieten. Allerdings seien einige von ihnen im Ausland registriert, so dass die Kunden eventuell ihre Erträge selbst versteuern müssten. Zudem sei es ratsam, auf die Liquidität der Banken zu achten.

Prantner kritisiert zudem, dass viele Bankn keine physischen Sparbücher oder Pämiensparen mehr anbieten.  Einige Institute würden auch die Neueröffnung eines Sparbuchs mit einer neuen Kontoverbindung verknüpfen.

Bankwechsel

Apropos neues Konto: der Wechsel zu einer neuen Bank hat sich laut Prantner massiv beschleunigt. Früher seien es 2 bis 3 Monate gewesen, nun dürfen s nur 12 Tage seien. „Die Bank übernimmt dabei alle Formalitäten.“ Allerdings sind laut Zgubic die Österreicher sehr treue Bankkunden. „Da muss schon viel passieren, dass jemand wechselt.“ Allerdings sei eine erhöhte Wechselbereitschaft bei Jüngeren feststellbar. Beschwerden über Probleme beim Wechsel würden der AK nicht vorliegen.

Generell wünschen sich die beiden Experten von den Banken mehr Transparenz bei ihren Onlineseiten. Oft seien Informationen nicht zu finden oder gar nicht existent. So sollte gesetzlich geregelt werden, dass alle Gebühren – wie in den Filialen – auf den Webseiten zu finden sind. Ebenso sei es nötig, verschiedene Zins-Szenarien für Kreditnehmer darzustellen, „um die Bedienbarkeit sichtbar zu machen“. Und nicht zuletzt sollten auch gewisse Offline-Angebote erhalten bleiben. „Mit der Digitalisierung könne nicht alle Kunden Schritt halten.“