Wirtschaft

5,3 Prozent Inflation: Nur leichter Rückgang im November

Die Teuerungsrate ist in Österreich weiterhin hoch. Nach 5,4 Prozent im Oktober sank sie im November lediglich auf 5,3 Prozent (Verbraucherpreisindex, VPI), Berechnete die Statistik Austria. Der Trend eines schnellen Rückgangs seit dem Wert von 11 Prozent zu Jahresbeginn (siehe Grafik) schwächt sich damit zumindest deutlich ab.

Dahinter stehen "sehr gegensätzliche Preisbewegungen", sagte  Tobias Thomas Generaldirektor der Statistik Austria. So waren etwa Sprit und Heizöl deutlich billiger als im November 2022, die Wohnkosten sowie die Preise für Gastronomie und Beherbergung sind hingegen stark gestiegen (siehe Grafik). Besonders drastisch ist der Anstieg mit rund 15 Prozent bei Flugpauschalreisen.

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Die Energiekosten, die die Teuerung in ganz Europa seit dem Vorjahr stark angebtrieben haben, wirken inzwischen zwar insgesamt dämpfend, das Bild ist aber differenziert.

Energiepreise

Eindeutig ist der Rückgang bei Sprit und Heizöl, der Preisrückgang bei Strom ist aber im wesentichen auf staatliche Subventionen zurückzuführen ("Strompreisbremse"). Für Gas zahlen die Haushalte hingegen etwa ein Viertel mehr als im Vorjahr, obwohl die Großhandelspreise seitdem auch hier deutlich zurückgegangen sind.

Die in Österreich üblichen Verträge sehen aber vor, dass die Endverbraucherpreise erst im Nachhinein an die Entwicklung der Großhandelspreise (typischerweise in den letzten zwölf Monaten) angeglichen werden. Dadurch kommen sowohl steigende als auch fallende Großhandelspreise mit Verspätung und um kurzfristige Ausschläge geglättet an. Für die meisten Haushalten bedeutet das, dass sie heuer für die hohen Großhandelspreise aus dem Jahr 2022 bezahlen.

Internationaler Vergleich

Der für den internationalen Vergleich berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im November bei 4,9 Prozent und damit gut doppelt so hoch wie im Schnitt des Euroraumes (2,4 Prozent nach 2,9 Prozent im Oktober). Auch in der gesamten EU ist der Durchschnittswert mit 3,1 Prozent (nach 3,6 Prozent im Oktober) deutlich unter dem österreichischen Wert. Am stärksten stiegen die Preise im Jahresvergleich in Österreichs Nachbarländern Tschechien und Ungarn (siehe Grafik).

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Auffällig ist dabei, wie stark unterschiedlich die Teuerungsrate ist, in Belgien ist sie sogar negativ (Deflation). Diese Gemengelage verkompliziert die Rolle der Europäischen Zentralbank, die etwa Österreichs Finanzminister Magnus Brunner zuletzt im KURIER-Interview für zuständig erklärte.

Angestrebt wird eine durchschnittliche Teuerungsrate von etwa zwei Prozent. Während die einen auf anhaltend hohe Leitzinsen drängen, hoffen andere auf eine baldige Senkung, um Kredite billiger zu machen und die Konjunktur zu beleben. 

Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau sprach sich am Dienstag etwa für eine Zinssenkung "igendwann  im Jahr 2024" aus. Laut dem österreichischen Nationalbank-Chef Robert Holzmann wurde darüber aber bei der letzten EZB-Zinssitzung noch nicht mal diskutiert.