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Lili Epply: Entscheidend ist oftmals das Bauchgefühl

Lili Epply genießt gerade ihre Freiheit. „Ich will mich ausprobieren, mir so viel wie möglich ansehen“. Von der Welt. Im Berufsleben. Als Schauspielerin. Nachdem die Wienerin die Schauspielausbildung am Mozarteum in Salzburg erfolgreich abgeschlossen hat, stehen ihr viele Türen offen. Denn Sie bringt das Wesentliche mit: Talent.

Sie kann hervorragend Theater spielen, was die 24-Jährige im Vorjahr am Wiener Schauspielhaus und in St. Pölten am Landestheater Niederösterreich unter Beweis stellte. Und auch vor der Kamera hat sie schon mehrfach ihre Visitenkarte abgegeben: Sie wirkte im Video zum Wanda-Song „Columbo“ sowie in Reinhold Bilgeris Spielfilm „Erika & Erika“ mit, gab im ORF-Historien-Dreiteiler „Maximilian“ die Geliebte des angehenden Kaisers und ist aktuell im vierten Teil der Pferdereihe „Ostwind“ im Kino zu sehen.

 

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Sie war schon das Zimmermädchen im ORF-Zweiteiler „Das Sacher“, spielte in „Talea“ an der Seite von Sophie Stockinger die fiese Schwester, in der Literaturverfilmung „Freibadclique“ einen Schwimmbadflirt und in der jüngsten Staffel von „Schnell ermittelt“ geriet Epply ins Visier von Angelika Schnell (Ursula Strauss).

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Rampenlicht
Ihre erste große Rolle hatte Lili Epply in Michael Ramsauers Psychothriller „Mein Fleisch und Blut“ (2016). Damit katapultiert sie sich ins Rampenlicht. An der Seite von Ursula Strauss und Andreas Kiendl beeindruckte Epply als junge Frau mit zwei Facetten: Sie verwandelt sich von einer netten Nachbarin zur Psychopatin.

Dass sie hin und wieder die Rolle einer Psychopathin übernimmt, liegt aber keineswegs am Naturell der Jungschauspielerin. „Es lässt sich einfach schön damit spielen: Eine harmlose Blondine, die plötzlich zur Wahnsinnigen mutiert. Das entspricht nicht unbedingt den Erwartungen“. erklärt Epply im KURIER-Interview.

Auch in Zeiten der #MeToo-Debatte kommt es noch immer vor, dass die Frauengeschichten, die ich spiele, anhand von Männern erzählt werden. Aber ich muss diese Klischees ja nicht erfüllen, kann mit ihnen brechen oder mit ihnen spielen.“

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Ballett
Die Schauspielerin beschreibt sich selbst als gefühlsbetonter Mensch. Entscheidungen werden gerne nach dem Bauchgefühl getroffen. Dieses hat wohl auch dazu beigetragen, ihren Kindertraum ad acta zu legen. Denn ursprünglich wollte Lili Epply Ballett-Tänzerin werden. Sie hat dazu auch mit der Ausbildung an der Staatsoper angefangen, aber nach einer Verletzung konnte und wollte sie keine Ballerina mehr sein. „Ich konnte mich mit dem Bild der Ballerina einfach nicht mehr identifizieren“, sagt sie. Träume ändern sich, platzen. Danach sei sie zwar etwas orientierungslos gewesen, was ihre Zukunft betrifft, aber welcher Teenager ist das nicht? Eben.

„Ich hatte plötzlich viel Freizeit und bin einfach mal spontan zum Casting von der Jungen Burg gegangen. Dort bin ich Leuten begegnet, die auf einer ähnlichen Welle unterwegs waren wie ich. Dort habe ich mich gut aufgehoben gefühlt und daher dachte ich mir, ich probiere das mit der Schauspielerei einfach aus. Zum Glück bin ich dann relativ schnell am Mozarteum in Salzburg aufgenommen worden“, sagt Epply.

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"Südpol"
Es sind kleine, aber nachhaltige Schritte, die sie seither auf der Karriereleiter macht. Beständig nach oben, versteht sich. „Mit 24 sollte man als Schauspielerin auch nichts überstürzen, so viel Erfahrung wie möglich sammeln. Jedes Casting ist dabei eine spezielle Herausforderung, eine Bereicherung.“

Auch dann, wenn Sie keine Zusage erhalten? "Ja, auch mit Niederlagen muss man lernen, umzugehen. Klar bin anfangs immer enttäuscht, wenn ich eine Absage bekomme. Man hinterfragt sich, selbstzweifelt, was einerseits wichtig ist, aber zu intensiv sollte man das nicht betreiben. Denn das nächste Casting kommt bestimmt. Das Geschäft ist ja sehr schnelllebig.“

Für die Zukunft wünscht sie sich „vor allem unterschiedliche Rollen. Ich will viel ausprobieren, weil man nur so besser, vielseitiger in seinem Spiel wird. Man lernt dadurch auch besser mit seinen Stärken und Schwächen umzugehen. Für eine schauspielerische Entwicklung sind unterschiedliche Rollen sehr wichtig. Ich entdecke mich beim Spielen auch selber immer wieder neu.“

Kürzlich hat Epply an der Seite von ROMY-Nominee Juergen Maurer „Südpol“ abgedreht. Das TV-Drama wird voraussichtlich 2020 im ORF zu sehen sein.

Was steht sonst noch an? Es sei vieles in Vorbereitung. Fix sind auf jeden Fall zwei Theaterproduktionen: Mitte Mai spielt sie am Vestibül „Ich rufe meine Brüder“ unter der Regie von Anne Sokolowski. Am 28. und am 29. Juni steht im Schauspielhaus das preisgekrönte Stück „Mitwisser“ am Programm.

INFO: Zwei Tage vor der glanzvollen ROMY Gala in der Wiener Hofburg (13. April) vergibt die ROMY Akademie am 11. April ihre Preise im Palais Wertheim.

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