Wagner-Söldner-Chef Prigoschin will aus Bachmut abziehen
Von Stephan Andrejs
Er sehe sich gezwungen seine Stellungen am 10. Mai dem russischen Verteidigungsministerium zu übergeben – wörtlich „weil sie ohne Munition zu einem sinnlosen Tod verdammt sind.“
Es ist der Höhepunkt eines langen Streits um Munitionslieferungen, die Wagner-Truppe kämpft seit Monaten fast im Alleingang um die strategisch wie symbolisch wichtige ostukrainische Stadt Bachmut, seit Wochen ein einem erbitterten Häuserkampf mit zigtausenden Toten auf beiden Seiten.
KURIER-Militärexperte Armin Arbeiter ordnet Prigoschins Aussagen ein:
Prigoschins „Gruppe Wagner“ existiert seit über 10 Jahren als private Sicherheits- und Militärorganisation „zur Durchsetzung russischer Interessen in Krisengebieten“ - und agiert unter anderem auch in Syrien
und in einigen Afrikanischen Ländern, darunter dem Sudan.
Die Söldner, die für den Ukrainekrieg eine Zeit lang auch in Gefängnissen rekrutiert worden sind, gelten als besonders grausam und brutal, feindlichen Soldaten gegenüber ebenso wie Zivilisten und Verrätern aus den eigenen Reihen.
Prigoschin, der auch „Putins Koch“ genannt wird, ist zunächst als Gastro-Unternehmer und dann über seine diversen Medien als Propagandist für Russland bekannt geworden und galt über 20 Jahre als enger Vertrauter des russischen Machthabers. Im Lauf des Ukrainekrieges ist diese Beziehung allerdings deutlich abgekühlt, zuletzt hat der Kreml den Gazprom-Chef Aleksej Miller mit dem Aufbau einer neuen Privatarmee beauftragt. Deren Söldner sollen bereits in der Ostukraine im Einsatz sein.
Wie sehr selbst bei Diplomaten nach 14 Monaten Krieg die Nerven blank liegen zeigt dieses Video von einer Wirtschafts-Konferenz in Ankara. Da hält erst ein ukrainischer Abgeordnete seine Flagge hinter eine russische Delegierte, ein anderer Russe reißt sie ihm aus der Hand und es kommt zu einer wenig diplomatischen körperlichen Auseinandersetzung.