Werden "traurige" Bananen im Supermarkt besser verkauft?
Von Selma Tahirovic
"Wir sind traurige Singles und möchten auch gekauft werden", das stand im Zuge eines Verkaufsexperiments neben einer Box loser Bananen. Das Schild sollte vor allem die Kaufmotivation der Kunden und Kundinnen anregen.
Im Rahmen einer Studie der Bath Universität wurden Bananen mit zwei verschiedenen Schildern verkauft. Auf einem Schild wurde das Obst als "trauriger" oder "glücklicher" Single bezeichnet. Auf anderen wurde neutral über die Produkte berichtet, beispielsweise mit dem Spruch: "Hier sind einzelne Bananen, die auch gekauft werden wollen". Die Studie, die im Fachjournal Psychology & Marketing veröffentlicht wurde, zeigte, dass vor allem "trauriges" Marketing am effektivsten war.
"Traurige" Bananen wurden vermehrt gekauft
Die Forscher von der University of Bath, der RWTH Aachen und der Goethe-Universität Frankfurt führten das Experiment in einer großen deutschen Supermarktkette (REWE) durch und beobachteten das Kaufverhalten von 3.810 Kunden über 192 Stunden.
- Mit dem neutralen Schild stieg die Zahl, der stündlich verkaufen Single-Bananen um 2,02 Stück.
- Wurde das Obst jedoch mit einem traurigen Spruch beworben, verkauften sich 3,19 Bananen pro Stunde – das ist ein Anstieg von 58 Prozent.
- Im Vergleich dazu steigerte das Vermarkten einer fröhlichen Banane den stündlichen Verkauf von 2,02 auf 2,13 Stück (5,4 Prozent).
Einzelne Bananen als Umweltsünder?
"Soweit wir wissen, ist dies die erste Studie, in der glückliche und traurige Gesichtsausdrücke auf Bananen, die von ihrem Bündel getrennt wurden, verglichen werden, um die Auswirkungen auf den Verkauf zu untersuchen", sagte Studienleiterin Dr. Lisa Eckmann vom Bath Retail Lab in einer Presseaussendung. "Die Notlage der einzelnen Bananen ist wirklich nachvollziehbar, und die Ergebnisse haben ganz praktische Auswirkungen auf die Steigerung des Absatzes und die Verringerung der Lebensmittelabfälle in unseren Supermärkten."
Laut den Experten sollen die "traurigen" Bananen bei den Käufern und Käuferinnen Mitgefühl hervorrufen: "Das Bedürfnis, dazuzugehören, ist eine der grundlegendsten menschlichen Motivationen", erklärte Eckman weiter. Früher Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass einzelne Bananen sowohl für die größten Klimaauswirkungen als auch für die größte Menge an verschwendeten Lebensmitteln im Einzelhandel verantwortlich sind.