Thema/Olympia-2014

Der Lange-Weg nach Sotschi

Mit dem Testspiel gegen Dänemark will sich Österreichs Eishockey-Nationalteam heute in Wien-Kagran (20.20 Uhr, ORF Sport+) für die Olympischen Spiele in Sotschi warmschießen. Gegner bei der ersten Olympia-Teilnahme seit zwölf Jahren werden Finnland (13. Februar), Kanada (14.) und Norwegen (16.) sein. Im vierten Spiel (18.) geht es dann um den Einzug ins Viertelfinale.

Aller Voraussicht nach wird Schweden-Legionär Bernhard Starkbaum alle Spiele in Sotschi absolvieren. Der 27-jährige Wiener ist die erste echte Nummer eins im österreichischen Tor seit Reinhard Divis.

Da Starkbaum gegen Dänemark geschont wird, dürfen sich Rene Swette und Mathias Lange das Spiel aufteilen.

Trotz der klaren Nummer eins gab es Diskussionen über die Torhüter nach der Kaderbekanntgabe. Denn in der ursprünglichen Liste war Deutschland-Legionär Mathias Lange nicht berücksichtigt. Nach lautstarker Kritik, u. a. von Österreichs NHL-Star Thomas Vanek, ersetzte Lange KAC-Ersatzkeeper Weinhandl. „Ich hab’ mich an der Diskussion nicht beteiligt“, sagt Lange, Freund und Trauzeuge von Thomas Vanek, im KURIER-Gespräch. „Wenn einer wie Vanek etwas sagt, dann wird das eher in den Medien erscheinen.“ Und dann hat das eben Gewicht.

Der 28-jährige Klagenfurter ist selbstbewusst geworden. Kein Wunder bei seinen Leistungen in den letzten Jahren. „Ich glaube schon, dass ich mich empfohlen habe.“

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In den sieben Saisonen in Nordamerika sei er vom Radar der österreichischen Eishockey-Szene verschwunden. Lange spielte auf Vermittlung von Vanek drei Jahre in der US-Juniorenliga und danach vier Jahre am College. „Das war für mich perfekt: Ich habe auf hohem Niveau Eishockey spielen können und einen Uni-Abschluss gemacht“, sagt Lange, der diesen Weg wieder einschlagen würde. Mit 16 Jahren hatte er beim KAC debütiert und dennoch keine Perspektiven gesehen, in Klagenfurt eine Profi-Karriere zu beginnen. Also durfte er bei Vaneks damaligem Team Sioux Falls mittrainieren.

Deutscher in Sotschi

Obwohl Österreich in der Olympia-Qualifikation die Deutschen hinausgeworfen hat, wird durch Lange doch ein Deutscher in Sotschi Eishockey spielen. „Mein Großvater ist Hamburger. Ich habe beide Staatsbürgerschaften“, sagt Lange lächelnd. „Ohne den deutschen Pass hätte ich die Chance in Deutschland nie bekommen.“ Lange hat sie genutzt. Nach dem College hatte er erst ein schwieriges Jahr in Düsseldorf, dann ging er in die zweite deutsche Liga, wurde dort Stammkeeper und zwei Mal Meister. In Iserlohn startete er als klare Nummer zwei in diese Saison und hat jetzt mit 25 Partien die meisten absolviert. Und das mit einer guten Fangquote von 92,1 Prozent an gehaltenen Schüssen und einem Gegentorschnitt von 2,72. Als Bestätigung wurde sein Vertrag um ein Jahr verlängert.