Thema/Olympia-2014

Brüder & Schwestern in Sotschi

Manfred Maier kann einfach nicht aus seiner Haut. Wenn der eigene Nachwuchs unterwegs ist, dann legt er seinen Trainerjob für einige Augenblicke auf Eis und in ihm kommt der Papa durch. „Bei mir ist der Puls auf zweihundert“, sagt Manfred Maier, der als Athletik-Trainer der österreichischen Bob- und Skeletonpiloten in Sotschi ist. Und dabei muss er vor allem seinen Söhnen Benjamin und Raphael Beine machen.

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Beim Auftritt von Benjamin war der Trainer-Vater gestern besonders angespannt. Der jüngere Sohn, mit 19 der Benjamin der Bobbewerbe, absolvierte seine Jungfernfahrt im Eiskanal von Sotschi. „Bei mir war der Puls sicher niedriger“, sagte der Tiroler schmunzelnd, „obwohl ich bei der Fahrt nie genau gewusst habe, wo ich grad umgehe“.

Diskussionsstoff

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Die Maiers aus Rum nahe Innsbruck haben fast schon Clan-Größe in der österreichischen Olympia-Familie. Neben Benjamin, dem Bobfahrer, begibt sich auch Raphael, der Skeleton-Pilot, in Sotschi aufs Glatteis. Die größere Ausrutschgefahr droht aber im gemeinsamen Training. „Es ist nicht so einfach, wenn der Papa zugleich auch der Trainer ist“, erklärt Benjamin, „vor allem weil wir zwei Menschen sind, die gerne miteinander diskutieren“.

Der ältere Bruder Raphael geht diesen langwierigen Debatten am Esstisch aus dem Weg, der 21-Jährige ist von daheim ausgezogen. „Bei uns gab es oft auch kein anderes Gesprächsthema als den Sport. Das war manchmal mühsam“, erzählt er. Zumal die Söhne beim Trainer auch keinen Bonus genießen. „Ich behandele sie sicher strenger als die anderen Athleten“, erklärt Manfred Maier, „das führt zwangsläufig zu Konflikten“.

Konfliktpotenzial

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Auch im Hause Linger gibt es mitunter Familien-Zwist. Das lässt sich auch nicht vermeiden, nachdem die Brüder im Rodeln gemeinsame Sache machen. Über die Jahre haben die Doppel-Olympiasieger ein Gespür entwickelt, um erst gar keine Krisen aufkommen zu lassen. „Ich sehe sofort, wenn der Wolfgang nicht gut drauf ist und lass ihn dann in Ruh“, berichtet Andreas Linger, „aber auch bei uns gibt es Differenzen“.

Die Maiers und Lingers sind nicht die einzigen Familien-„Banden“ in Sotschi: