Österreichs Biathleten gehen in Verfolgung leer aus
Von Christoph Geiler
Thomas Morgenstern rannte aufgeregt am Schießstand auf und ab. Das erste Mal in seinem Leben war der Skispringer zu Gast am „Ballermann“, und dann bekam er bei seiner Premiere gleich alle faszinierenden Facetten des Biathlonsports zu sehen, bei dem oft nur Sekunden und Zentimeter liegen zwischen Gold und Blech, Lust und Frust, zwischen Hero und Zero. „Unglaublich spannend ist das hier“, sagte dann auch Skispringer Morgenstern.
Bis zum letzten Schießen des Verfolgungsrennens hatten zwei Österreicher die erhoffte Medaille noch im Visier. Simon Eder, der Siebente vom Sprintrennen, hatte sich bis auf den fünften Rang nach vorne gearbeitet. Und für Dominik Landertinger, den Silbermedaillengewinner vom Samstag, lag sogar Gold auf dem Silbertablett. Der Tiroler war Seite an Seite mit dem führenden Franzosen Martin Fourcade, dem späteren Olympiasieger, zum letzten Schießen gekommen.
Eine perfekte Ausgangsposition einerseits, zugleich aber auch eine große Drucksituation für das Duo, denn beide wussten: „Jetzt ein Fehler, und die Medaille ist weg“, sagte Eder.
Strafrunde
Im Eifer des letzten Gefechts unterliefen dann beiden Österreichern Fehlschüsse. Landertinger, der in der tiefen Loipe viel Energie verpulvert hatte, musste zwei Mal in die Strafrunde, sein Teamkollege Eder setzte seinen allerletzten Schuss daneben und verspielte damit die Medaille. „Dieser Fehler war extrem bitter, da hat maximal ein Zentimeter gefehlt“, meinte der Salzburger, der schließlich als Achter bester Österreicher wurde.
Landertinger rettete sich als Zehnter ins Ziel und verteidigte damit immerhin seine Erfolgsbilanz: Im Jahr 2014 hatte der 25-Jährige jedes Rennen in den Top Ten beendet. „Es war brutal, die Belastung war einfach zu groß und mein Körper war dann am Schießstand sehr unruhig“, erklärte Landertinger. „Deshalb auch die zwei Fehlschüsse.“
Trotzdem hielt sich im österreichischen Lager die Enttäuschung in Grenzen. Denn eine weitere Medaille scheint vor allem in der Staffel in Schussweite: Christoph Sumann bestätigte als Zwölfter die mannschaftliche Geschlossenheit.
Herren-Verfolgung (12,5 km) | ||||
1. | Martin Fourcade | FRA | 33:48,6 | 1 |
2. | Ondrej Moravec | CZE | 14,1 | 0 |
3. | Jean Guillaume Beatrix | FRA | 24,2 | 1 |
4. | Ole Einar Björndalen | NOR | 25,9 | 3 |
5. | Sergej Ustjugow | RUS | 36,7 | 1 |
6. | Simon Schempp | GER | 39,1 | 1 |
7. | Emil Hegle Svendsen | NOR | 40,2 | 1 |
8. | Simon Eder | AUT | 40,3 | 2 |
9. | Andrejs Rastorgujevs | LAT | 48,3 | 1 |
10. | Dominik Landertinger | AUT | 48,9 | 3 |
12. | Christoph Sumann | AUT | 54,4 | 0 |
37. | Daniel Mesotitsch | AUT | 02:34,8 | 3 |
* Schießfehler = Strafrunden |