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Macpherson über persönlichen Tiefpunkt: Trank aus zerbrochener Wodkaflasche

Die 1980er- und 1990er-Jahre waren die Ära der Supermodels. Glamouröse Ikonen wie Cindy Crawford und Claudia Schiffer waren die Königinnen der Catwalks und zierten jahrelang die Titelseiten der großen Modemagazine. Aber nur eine bekam wegen ihrer Traummaße und ihres durchtrainierten Körpers den Spitznamen "The Body": Elle Macpherson. Es scheint fast, als habe die Australierin, die im März 60 Jahre alt wurde, die Zeit überlistet.

Als sie sich im Frühjahr beim Melbourne Fashion Festival erstmals seit 14 Jahren wieder auf einem Laufsteg präsentierte, staunte die gesamte Modewelt. Medien sprachen von einer "atemberaubenden Rückkehr".

In ihrem gerade erschienenen Buch "Elle: Life, Lessons and Learning to Trust Yourself" lässt Macpherson hinter die scheinbar perfekte Fassade blicken und macht dabei eine frühere Alkoholerkrankung öffentlich. "Mein Leben sah für alle fantastisch aus. Nach außen hin machte ich einen wunderbaren Job, aber tief im Inneren hatte ich wirklich zu kämpfen", zitiert das Promiportal Page Six aus dem Werk. 

Macpherson ist zwei Mal geschieden und trennte sich bereits 2005 vom Vater ihrer beiden Söhne Flynn und Cy, mit dem sie nicht verheiratet war. Nach Cys Geburt sei ihr eine Flasche Champagner geschenkt worden. Ihr sei abgeraten worden, ihn kurz zu trinken, so Macpherson. Aber: "Ich Hatte Cy im Arm und alles, woran ich denken konnte, war diese eisgekühlte Flasche Champagner", schildert sie in ihrem Buch. Sorgen, die sie sich machte, als Söhnchen Flynn krank war, habe sie sich mit Alkohol betäuben wollen: "Abends, nachdem ich ihn ins Bett gebracht hatte, ertappte ich mich dabei, wie ich mich mit einem Wodka entspannte."

Trank aus zerbrochener Wodka-Flasche

 Macpherson beschreibt Page Six zufolge weiter, dass sie sich in einer "schrecklichen Abwärtsspirale" befand und versuchte, ihre Beziehung, ihre Mutterschaft und ihre Arbeit zu vereinen. Sie habe mehrere Blackouts gehabt, weil sie zu Hause trank, nachdem sie ihre Kinder ins Bett gebracht hatte. "Ich habe mich allein hingesetzt und Wodka getrunken und dann To-Do-Listen abgearbeitet und Briefe an meine Familie geschrieben", so  Macpherson. 

"Ich habe den Haushalt gemacht, bis etwa 23 Uhr Musik gehört, bin dann ins Bett gegangen und eingeschlafen. Morgens stand ich auf, lief sechs Meilen und trank einen Kaffee zum Frühstück", habe sie bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker einmal angegeben. 

Weil der Versuch, eine Wodkaflasche zu öffnen, zunächst scheiterte, habe sie einmal den Flaschenhals abgeschlagen. Dass dies Gefahren barg, habe sie ausgeblendet: "Ich schenkte mir eilig einen Shot ein, obwohl er mit Glasscherben hätte übersät sein können. Und ich habe ihn getrunken", zitiert sie Page Six. Später habe sie sich in Behandlung begeben.

In Österreich gelten rund fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung als alkoholkrank, weitere 14 Prozent seien suchtgefährdet, sagten der Wiener Koordinator für Sucht-, Psychiatrie- und Drogenfragen, Ewald Lochner, und Regina Walter-Philipp, Ärztliche Leiterin der Suchthilfe Wien im September bei einem Medientermin anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Behandlungsangebots "Alkohol. Leben können." In der Bundeshauptstadt seien rund 100.000 Personen alkoholkrank, weitere 280.000 hätten ein problematisches Konsumverhalten. "Die Dunkelziffer dürfte jedoch größer sein", so Lochner.

Neue Unternehmerinnen-Karriere

Die Tage, in denen Cover und Catwalks - und der Alkohol - Macpherson Leben bestimmten, sind lange vorbei. Heute ist sie hauptsächlich eine erfolgreiche Unternehmerin mit ihrer Wellness-Marke "WelleCo", die sich vor allem auf Nahrungsergänzungsmittel spezialisiert hat. Sie achtet auch privat extrem auf eine gesunde Ernährung, trinkt seit Jahren keinen Alkohol mehr, macht Yoga und meditiert, wie sie im Jänner dem Magazin Harper's Bazaar sagte. Es gehe ihr heute weniger ums Aussehen, sondern darum, wie sie sich fühle.

"Ich habe viele Jahre damit verbracht, mich um mein äußeres Erscheinungsbild als 'The Body' zu kümmern und den Erwartungen anderer Menschen an mich wirklich gerecht zu werden", betonte sie in einem Interview mit dem australischen Magazin Body and Soul vor einem Jahr. Ihr Leben sei heute, wo sie sich vor allem auf ihr inneres Wohlbefinden konzentriere, aber viel erfüllter. "Ich liebe einfach dieses Gefühl der Vitalität, und ich bin dankbar für mein Leben, ich bin dankbar für meine Reise und ich liebe es, 60 zu werden." Ihre Aufgabe sehe sie darin, anderen Frauen dabei zu helfen, ihr Leben ebenfalls in vollen Zügen genießen zu können.