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Spaniens Altkönig im Skandal-Strudel: Fotos mit Geliebter, brisante Audios

Gewusst haben wollen es ohnehin alle. Als die Bilder publik wurden, schlugen sie dennoch ein wie eine Bombe. 

Im September veröffentlichte das niederländische Klatschmagazin Privé Fotos des ehemaligen spanischen Königs Juan Carlos I. und der spanischen Schauspielerin Bárbara Rey.  Die Fotos wurden im Juni 1994 aufgenommen, sie zeigen die beiden küssend auf einer Terrasse. Es sind die ersten Bilder des Paares, dem über Jahrzehnte hinter vorgehaltener Hand eine Liebesbeziehung nachgesagt wurde. 

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Reys Sohn soll die Fotos 30 Jahre nach der Affäre seiner Mutter mit dem Monarchen an das Medium gespielt haben. Eine Woche später veröffentlichte das spanische Boulevardblatt OkDiario private Gespräche des Königs, die Rey während der Beziehung in den 90er-Jahren heimlich aufgezeichnet hatte. In immer neuen Ausschnitten, die über das Medium publik werden, sind Zärtlichkeiten zwischen den beiden Ex-Liebhabern zu hören, private Einblicke in das Familienleben des ehemaligen Staatsoberhaupts - und pikante politische Details.

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Scheinehe mit Sofía

So hört man Juan Carlos am Telefon zum ersten Mal über seine zerrüttete Ehe mit Königin Sofía (heute 85) aus dem Nähkästchen plaudern. Diese existiere seit Jahrzehnten nur noch auf dem Papier, seit der Geburt von Thronfolger Felipe 1986 lebe man getrennt. Ein Familienleben gebe es nicht. Man habe kaum Kontakt, esse nicht mal gemeinsam zu Abend, gesteht der damalige König.

Dennoch sei Juan Carlos seiner Frau dankbar. Diese spiele ihre öffentliche Rolle perfekt - und verlasse ihn nicht für einen anderen Mann: "Für mich ist es sehr bequem, als Königin hält sie durch und haut nicht mit jemand anderem ab", so Juan Carlos, dem im Laufe der Jahre zahlreiche Affären nachgesagt wurden.

Welche Rolle hatte er beim Militärputsch?

Die Aufnahmen sind der jüngste Aufreger im von Skandalen geprägten Leben des Monarchen (siehe unten). Dabei gab es eine Zeit, da galt Juan Carlos I. als Vorzeigekönig. Als "Retter der spanischen Demokratie" war der einst von Diktator Francisco Franco eingesetzte Bourbone bezeichnet worden. Er ebnete für das südeuropäische Land nach dem Tod des "Caudillo" den Weg in die Demokratie. Gelobt wurde auch seine Rolle während des Putschversuchs 1981, den der König mit einer entschlossenen Rede abgewehrt haben soll, so die offizielle Version.

Doch auch dieses Bild bekommt nun Risse. Äußerungen von Juan Carlos, die ebenfalls auf den geleakten Rey-Tonbändern zu hören sind, legen nahe, dass der König in die Putschpläne eingeweiht war.

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Druck ausgeübt

Rey soll die heimlichen Aufnahmen laut Medienberichten 30 Jahre lang unter Verschluss gehalten und damit Druck auf das ehemalige Staatsoberhaupt ausgeübt haben. Im Juli 1994 soll die Spanierin, die zu diesem Zeitpunkt bereits ein langjähriges Verhältnis mit dem Monarchen hatte, eine hohe Geldsumme verlangt haben, damit das von ihr gehortete Material nicht veröffentlicht würde. Auch als sie ein Jahr später nach eigenen Angaben in finanziellen Schwierigkeiten steckte, soll sie erneut Geld gefordert haben.

Insgesamt sollen Berichten zufolge über die Jahre 3,6 Millionen Euro für das Schweigen Reys geflossen sein, mutmaßlich aus öffentlichen Mitteln. Auch lukrative Fernsehaufträge soll Rey, die heute eine bekannte TV-Persönlichkeit in Spanien ist, im Gegenzug erhalten haben. 

Ziel der geheimdienstlichen "Operación Persa" sei es gewesen, die Stabilität der Monarchie - und damit des gesamten politischen Systems in Spanien - durch Publikwerden der Liebesbeziehung nicht zu gefährden. Erst die Regierung unter dem Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero sollte den Geldhahn 2004 endgültig zudrehen. 

Juan Carlos war fast vier Jahrzehnte lang, von November 1975 bis Juni 2014, König von Spanien. Eine Reihe von Skandalen zwang ihn schließlich zur Abdankung: mutmaßliche Seitensprünge, der Verdacht auf Steuerhinterziehung, dubiose Geldgeschenke in Millionenhöhe oder eine umstrittene Elefantenjagd während der Finanzkrise. 

Im Jahr 2022 stellte die spanische Justiz alle Ermittlungen gegen den früheren König im Zusammenhang mit dessen finanziellen Fehlverhalten ein: wegen Verjährung, der juristischen Unantastbarkeit und Steuernachzahlungen.

Im Jahr 2020 brach sein Sohn öffentlich mit seinem damals 82-jährigen Vater. Felipe VI.  kündigte an, auf das ihm zustehende Erbe zu verzichten und das Gehalt von Juan Carlos zu streichen. 2019 trat dieser endgültig in den Ruhestand. Er lebt im Exil in Abu Dhabi.

Razzia bei Rey 1997

Die Existenz der Aufnahmen soll dem spanischen Geheimdienst seit Langem bekannt gewesen sein. Im Jahr 1997 fand eine Hausdurchsuchung bei Bárbara Rey statt. 

Juan Carlos I. hat sich bisher nicht öffentlich zu dem Fall geäußert. Seine Darstellung seiner Rolle während des Putschversuchs von 1981 wird in den Memoiren einer französischen Schriftstellerin erwartet. Diese tragen den Titel "Versöhnung" und sollten eigentlich Anfang 2025 erscheinen. Der Termin wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.