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Großes Mitleid und auch viel Häme für Boris Becker

Der Erste der Tennis-Weltrangliste, Novak Djokovic, hat sich betroffen über die Haftstrafe für seinen Weggefährten und früheren Trainer Boris Becker geäußert. Er sei „erschüttert“, sagte Djokovic am Sonntag vor Journalisten in Madrid, wie die spanische Sportzeitung „Marca“ und andere Medien berichteten. Angela Ermakova, die mit Boris Becker eine gemeinsame Tochter hat, zeigte sich „schockiert“ und „traurig“ über die Verurteilung der Tennis-Legende.

Becker war zwischen 2013 und 2016 rund drei Jahre Djokovics Trainer. Der 34 Jahre alte Serbe sagte, er wolle das Urteil nicht bewerten. Er betonte aber: „Boris ist ein langjähriger Freund und hat an meinen Erfolgen mitgewirkt. Ich hoffe, dass er dies ohne Folgen für seine psychische Gesundheit übersteht und sein Leben wieder aufnehmen kann.“

Angela Ermakova über Boris Becker: "Ich fühle Mitleid"

„Ich fühle Mitleid. Ich denke, wie kann ich helfen“, sagte Ermakova, die eine kurze Affäre mit Becker hatte und mit ihm eine 22-jährige Tochter namens Anna hat, im Bild-TV-Interview am Sonntag. Sie wünsche Becker Kraft, damit er die größte Herausforderung seines Lebens bewältigen könne. „Um wie ein Fels zu stehen, der darauf wartet, dass der Sturm vorüberzieht und die Sonne durch die Wolken bricht. Um als stärkerer Mann wieder aufzustehen.“

Ermakova äußerte sich auch besorgt über Beckers jüngsten Sohn Amadeus und dessen Mutter Lilly. Trotz der Haftstrafe werde Becker aber ein Vorbild bleiben, ist Ermakova überzeugt: „Viele sind bankrott gegangen oder ins Gefängnis gekommen. Aber nur einer hat mit 17 Jahren Wimbledon gewonnen. Für junge Sportler kann er immer ein Vorbild für seine Hingabe zu seinem Sport sein.“

Becker (54) wurde von einem Gericht in London am Freitag wegen mehrerer Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Davon muss er die Hälfte absitzen, bevor er den Rest auf Bewährung in Freiheit verbringen darf, wie die zuständige Richterin entschied. Der Deutsche wurde am Freitag umgehend in Gewahrsam genommen. Er hat einen knappen Monat Zeit, um gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen.

50 Millionen in den Sand gesetzt

Im deutschen Feuilleton wurde auch viel Häme über Becker ausgeschüttet: Der Mann aus Leimen hätte sich nie von seinem Manager Ion Tiriac trennen sollen. Der „mit allen Wassern gewaschene Rumäne“ hätte vermutlich nicht zugelassen, dass Becker 50 Millionen Euro in den Sand setzt, schreibt die Welt.  Und auch das oft ungeschickte und blauäugige Mitteilungsbedürfnis des Tennisstars wird unter die Lupe genommen.

Nie unter vier Augen

Für seine Kinder habe er die Wahrheiten aufgeschrieben, erzählte der Buchautor Becker irgendwann dem Talkmaster Thomas Gottschalk, worauf der die Frage stellte: „Hättest Du es ihnen nicht unter vier Augen sagen können?“

Kritisiert wurde auch, dass Boris Becker noch ein paar Tage vor  der Strafverkündung mit seiner neuen Freundin bei einem Großeinkauf bei Harrod’s in London gesichtet wurde. So als hätte er noch immer nicht verstanden, dass er pleite sei. „Sogar für den britischen Humor hört der Spaß irgendwann auf – und nun beginnt jetzt das Mitleid von uns alten Boris-Fans: Verkraftet er das Leben hinter Gittern?“, urteilt die Welt.