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Schauspieler Gregor Seberg über seinen Traum von einer besseren Welt

Der gebürtige Grazer, der, in seinen Worten, mit 14 nach Wien "zwangsübersiedelt" wurde, hat schon früh seine Leidenschaft fürs Schauspiel entdeckt. Bereits in der Schule in der Steiermark hat Gregor Seberg (55) für ein Theaterstück, in dem er eine alte Dame spielen durfte, den Schmuck der Großmutter "g’fladert", was diese aber gar nicht lustig fand.

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Und auch in Wien ließ ihn diese Leidenschaft nicht los. "Ich hab mich am Anfang in Wien überhaupt nicht zurechtgefunden, und in der Literatur fand ich Leute, denen es genauso schlecht ging wie mir. Und so kam es, dass ich mich über Texte mit Theaterliteratur beschäftigt habe", erzählt er in der Sendung "Herrlich ehrlich – Menschen hautnah".

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"Das Schlimmste war für mich, als ich in Wien angekommen war und zwei Fremdsprachen vorgefunden habe: Hochdeutsch und Wienerisch. Ich hab mich dann nicht reden getraut – Hochdeutsch, na ja und Wienerisch war die schiachste Sprache in meinen Ohren, die ich mir damals vorstellen konnte. Damals! Jetzt find ich’s lustig und sehr blumig."

Einem breiten Publikum wurde er durch seine Rolle als Oberstleutnant Helmut Nowak in der Serie "SOKO Donau", die er 11 Jahre lang verkörperte, bekannt. Den freiwilligen Ausstieg aus der Serie bereut er bis heute nicht.

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"Das war gewiss die richtigste Entscheidung zur richtigen Zeit. Ich habe jedes Zimmer des Hauses SOKO gekannt. Und ich wollte wissen, wie schaut es vor und hinter dem Haus aus. Manchmal ist die Zeit reif, da muss man die Zitronen pflücken, auspressen und weg", so der Schauspieler und Kabarettist.

Seberg als "Don Quijote"

Im Sommer ist er bei den Perchtoldsdorfer Festspielen wieder auf der Bühne zu sehen, und zwar im Stück "Don Quijote". "Wir dürfen träumen und es ist gut, wenn wir träumen. Was träumen wir? Der Don Quijote träumt von einer besseren Welt. Und wenn man das ohne den moralischen Zeigefinger macht – weil bei uns im Stück ist es auch witzig. Aber es ist auch tiefgründig, traurig. Es ist Weltliteratur", erzählt er.

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Eine Allegorie zur Jetzt-Zeit ist auch der berühmte Kampf gegen die Windmühlen. "Die Welt wird sukzessive schlechter. Ich will jetzt nicht aufzählen, was alles, weil das weiß eh jeder. Aber wenn wir aufhören, sie uns besser machen zu wollen oder auch in kleinen Schritten etwas dafür tun, wenn wir damit aufhören, dann braucht es uns auch nicht mehr. Später einmal, wenn es einen übergeordneten Bildband gibt, über die Geschichte des Universums und dann steht da drin: Und das war die Erde, da haben Volltrotteln gelebt. Wenn das bleibt, dann ist es nicht gut. Wenn es aber heißt, da waren viele, die haben probiert, es nicht schlecht ausgehen zu lassen. Nicht das Böse über das Gute siegen zu lassen. Dann ist es gut."

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Humor und Urvertrauen

Seinen eigenen Kindern, er hat mit seiner Lebensgefährtin Julia zwei Buben im Alter von 5 und fast 2, möchte er vor allem Lachen mitgeben. "Das ist das Allerwichtigste. Humor. Und Urvertrauen. Dass sie sich darauf verlassen können: Das Netz Papa, Mama, ist da und sonst Lachen. Wir lachen auch miteinander sehr viel."

Übrigens, verheiratet ist er immer noch nicht. "Pläne ja, aber keine Zeit. Wird schon kommen. Das Standesamt war zu."

Worüber Gregor Seberg selber herzhaft lachen kann, wovon er persönlich träumt, was er bereut und was seine neuen Projekte sind, sehen Sie im Video oben.