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Wird der Traditionssport Handball zur Liebhaberei?

Es klingt immer auch eine Mischung aus Euphorie und Verzweiflung durch, wenn man mit Thomas Menzl, dem Manager des Handball-Vereins aus Wien-Margareten, spricht. Die Fivers sind gerade dabei, den Halbfinaleinzug in der Handball Liga Austria (HLA) vorzeitig perfekt zu machen. Ein Auswärtssieg am Samstag in Ferlach genügt. „Eine tolle Sache“, sagt Menzl, „so selbstverständlich war das nämlich zu Saisonbeginn nicht.“

Womit das Gespräch mit dem prinzipiell stets enthusiastischen Sportmanager geraden Weges Richtung Verzweiflung abbiegt. Denn Handball in Österreich ist ein steter Existenzkampf. Doch die traditionsreiche Sportart ist damit keine Ausnahme im Land.

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Besonders deutlich aber wurde die Schieflage zuletzt bei den Handballern, als Westwien verkündete, den Spielbetrieb in der HLA mangels Perspektiven mit Saisonende einzustellen.

Der Rückzug des Traditionsvereins ließ auch viele außerhalb der Handball-Szene aufhorchen. Wie konnte es so weit kommen? Und wie steht es um den Rest der Klubs beziehungsweise um die gesamte Sportart?

Wie teuer ist Handball in Österreich?

„Jeder Sponsor, der wegfällt und nicht kompensiert werden kann, ist eine mittlere Katastrophe. Und seit der Pandemie ist rund einer von fünf Geldgebern abgesprungen“, sagt Manager Menzl. Bei den Fivers sind es rund 50 Groß- und Kleinstunterstützer, die das Jahresbudget von rund einer Million Euro stemmen.

Nicht wenig Geld, von dem aber mehr als ein Drittel in die Jugendarbeit fließt. Und zwar mit Erfolg. Von 2004 bis 2021 durften die Margaretener ununterbrochen den HLA-Nachwuchspokal entgegennehmen für den Verein mit den besten Jugendteams im Land. Der aktuelle 24-Mann-Kader der ersten Mannschaft besteht aus 23 Spielern, die von den Fivers ausgebildet wurden.

Die stolze Zahl ist einem alternativlosen Weg geschuldet, ein Heer aus Legionären können und wollen nicht mehr viele Vereine in Österreich engagieren. Klubs wie Westwien oder UHK Krems richteten in den vergangenen Jahren ihren Betrieb rigoros auf den eigenen Nachwuchs aus.

„Wenn jemand bei uns spielt und nebenbei studiert, gilt er schon als Vollprofi“, gesteht Fivers-Manager Menzl. Anders als in vielen Sportbereichen ist das Gagenniveau in den vergangenen zehn Jahren sogar eher geringer geworden. Manche HLA-Akteure bekommen weniger als 1.000 Euro im Monat.

Ich kann jeden verstehen, der mit 30 sagt: ‚Es reicht!‘ So wunderschön dieser Sport ist, betreiben wir doch Raubbau an unseren Körpern. Die Doppelbelastung mit Beruf oder Studium ist oft eine schöne Abwechslung, aber eben auch eine Notwendigkeit. Ich würde diesen Weg aber genau so wieder gehen.“

Matthias Führer
Krems-Spieler

Wie groß Aufwand und Einsatz dennoch sind, lässt sich am Beispiel von Matthias Führer erklären. Der Krems-Flügelspieler arbeitet Teilzeit in einer PR- und Marketingagentur in der Wiener Innenstadt, jeden Nachmittag geht es anschließend Richtung Wachau zum Training. Sechs Einheiten pro Woche stehen im Kalender.

„Ich kann jeden verstehen, der mit 30 sagt: ‚Es reicht!‘ So wunderschön dieser Sport ist, betreiben wir doch Raubbau an unseren Körpern. Die Doppelbelastung mit Beruf oder Studium ist oft eine schöne Abwechslung, aber eben auch eine Notwendigkeit. Ich würde diesen Weg aber genau so wieder gehen.“ Nach der Saison ist für den 29-Jährigen dennoch Schluss. Im Idealfall inklusive Meistermedaille.