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Ziel Gesamtweltcup: Schwarz soll der Hirscher-Nachfolger werden

In fünf Disziplinen bei einer Ski-WM angetreten und nie schlechter als Sechster - das haben vor Marco Schwarz Lasse Kjus (1999) und Benjamin Raich (2005) geschafft. Beide holten damals je fünf Medaillen, beide holten danach den Gesamtweltcup, der auch für Schwarz in Zukunft attraktiv werden könnte. "Es ist ein Ziel", sagte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer. Die konkrete Strategie ist aber noch in Ausarbeitung.

Silber in der Alpinen Kombination, Sechster im Super-G, Vierter in der Abfahrt, Bronze im Riesentorlauf, Sechster im Slalom - mit dieser WM-Ausbeute hätte Schwarz vor dem Trip nach Frankreich nicht gerechnet. "Es wäre mehr möglich gewesen, aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der WM", betonte der Kärntner, der sich am ehesten tatsächlich als Allrounder einordnen würde.

Grundsätzlich will der 27-Jährige die nächste Weltcup-Saison ähnlich angehen wie die aktuelle, noch bis März laufende. "Das hat mir eigentlich gut getaugt, wo der Hauptpunkt schon die technischen Disziplinen waren, ich auch einiges an Zeit in den Speed investiert habe", verriet Schwarz. "Natürlich ist es schwierig, in vier Disziplinen jedes Rennen zu fahren. Da müssen wir für die Zukunft einen guten Plan machen, aber dafür ist nach der Saison Zeit."

Der Slalom könnte leiden

Die großen Vier sind Slalom, Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt, da im Weltcup wohl auch nächste Saison nach derzeitigem Stand keine Kombination enthalten sein wird. Die grobe Schwerpunktsetzung ist noch nicht klar - oder die Antwort auf die Frage, in welcher Disziplin Schwarz zwecks körperlicher Schonung fallweise kürzer treten wird.

ÖSV-Rennsportleiter Pfeifer, der Schwarz schon seit fast zehn Jahren betreut, sieht den Slalom als jene Disziplin, die am ehesten unter dem Vielfahrer-Programm leiden könnte. "Der Slalom ist im Training so zeitintensiv. Deswegen habe ich gesagt, wir müssen die Speed-Disziplinen herannehmen, weil alles dem Slalom unterzuordnen und zu opfern, wäre extrem schade. Das hat mir keiner geglaubt. Jetzt fährt er im Speed fast aufs Podium", sagte er. Nachsatz: "Der Weg stimmt, wir haben Ziele, und die wird er auch erreichen in den nächsten Jahren."

Alpinchef Herbert Mandl hat keine klare Antwort parat. "Man wird in Zukunft sehen, wo die Reise hingeht bei ihm. Vermutlich doch mehr zu den Speedbewerben, weil er sich da einfach wohlfühlt. Aber er hätte es auch draufgehabt, eine Slalom-Medaille zu machen", meinte der Niederösterreicher. "Das habe ich nicht verlernt", bekundete auch Schwarz. "Ich glaube, der Slalom ist schon am zeitaufwendigsten, aber ich will das nicht vernachlässigen."

Der derzeit erfolgreichste Weltcup-Athlet ist Marco Odermatt, der in drei Disziplinen (Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt) Rennen gewinnen kann. Sein Herausforderer Aleksander Aamodt Kilde ist in Super-G und Abfahrt Seriensieger. Pfeifer meint auch, dass Schwarz das über die Menge der Rennen kompensieren könnte, solange er nicht selbst Siege am laufenden Band feiert. "Wenn der Speed so läuft, wenn er gesund bleibt und in drei, vier Disziplinen stark punktet, wird es sicher spannend werden. Odermatt und Kilde wissen auch, dass sie ihn auf der Rechnung haben müssen, wenn er so weiterfährt."

Am Mittwoch geht's nach Kalifornien

Für Schwarz ist das Thema aktuell aber noch im Hintergrund. "Für den Gesamtweltcup muss immer viel zusammenpassen, und es muss in jeder Disziplin laufen", erklärte er. Der Fokus liegt bald schon wieder auf den nächsten Rennen: Am Mittwoch hebt das Flugzeug an die US-Westküste ab, mit dem Auto geht es dann weiter an den Lake Tahoe in Kalifornien. Dort stehen ein Riesentorlauf und ein Slalom auf dem Programm, anschließend warten in Aspen Speed-Rennen.

"Es geht jetzt durch bis zum Finale. Nach Aspen ist Kranjska, und nach dem Kranjska-Riesentorlauf das Abfahrtstraining in Andorra", sagte Schwarz. "So wie es jetzt ausschaut, werde ich alle Rennen bis zum Schluss fahren." Ein echter Allrounder eben.

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