Die nächste Verletzung: ÖSV-Ass bleibt das Pech treu
Von Christoph Geiler
Wenn Elisabeth Kappaurer stürzt, dann schlagen ihre Trainer die Hände über dem Kopf zusammen und verfallen in leichte Panik. Die Vorarlbergerin hat im Laufe ihrer Karriere schon so viel durchgemacht, dass man meinen könnte, der Ski-Gott hätte sich gegen sie verschworen.
Und so hatten die Trainer und Teamkolleginnen auch nach Kappaurers jüngstem Sturz am Montag beim Riesentorlauf-Training in Sölden schon wieder die schlimmsten Befürchtungen.
Diesmal kam die 30-jährige Riesentorlauf-Spezialistin aber noch vergleichsweise glimpflich davon: Die sensiblen Bänder im Knie blieben zumindest heil, Kappaurer zog sich eine Absprengung des Gelenkknorpels von der Kniescheibe zu.
Trotzdem musste sich die Vorarlbergerin am Mittwoch in der Klinik Hochrum einer Operation unterziehen, die sie wieder weit zurückwirft.
Den Weltcup-Auftakt in Sölden (26.10.) wird Elisabeth Kappaurer mit Sicherheit verpassen, der nächste Riesentorlauf wäre dann Ende November in Killington.
"Es wäre mein Ziel, in Killington wieder dabei zu sein", sagt Elisabeth Kappaurer nach der x-ten Verletzung in ihrer Karriere. "Natürlich fragt man sich, warum erneut ein Rückschlag passieren muss."
Verglichen mit ihren früheren Verletzungen ist diese Knie-Sache nur ein Wehwehchen.
Kappaurers Krankenakte bereitet bereits beim Durchlesen Schmerzen.
Vor fünf Jahren hatte die Junioren-Weltmeisterin von 2014 (Super-Kombi) im Sommertrainingslager in Ushuaia (Argentinien) einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch im rechten Bein sowie eine Abrissfraktur im Schienbeinkopf links erlitten.
Vier Operationen musste sie über sich ergehen lassen und saß im Rollstuhl. "Ich bin damals nicht nur bei null gestanden, sondern bei minus 10.“
Nicht nur einmal stellte sich Elisabeth Kappaurer die Sinnfrage. "Die Rücktrittsgedanken waren da", gestand sie im KURIER-Interview.
Weil sie nicht wusste, ob das Comeback gelingen wird, begann Kappaurer in Vorarlberg die Ausbildung zur Volksschullehrerin und hatte bereits das erste Praktikum.
In der Saison 2022/'23 sicherte sie sich über den Europacup einen fixen Startplatz für den Weltcup, im vergangenen Winter schaffte sie es immerhin vier Mal im Weltcup in die Top 20.
Das nächste große Ziel wäre die Teilnahme an der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm. „Ich habe das Feuer in mir immer gespürt. Auch wenn mich die meisten schon abgeschrieben hatten.“