Sport/Wintersport

Wie sich Österreichs Eishockey 2018 Respekt verschafft hat

Rückblickend auf das Jahr 2018 hat sich Österreichs Eishockey-Szene international eines erarbeitet: Respekt. Das ist vor allem der österreichischen Nationalmannschaft durch den Klassenerhalt bei der A-WM und Red Bull Salzburg durch den Einzug ins Semifinale der Champions Hockey League zu verdanken. Vor der heutigen letzten Runde des Jahres in der Erste Bank Liga bietet sich die Möglichkeit, das Geschehene einzuordnen und einen Ausblick auf 2019 zu machen.

- Die Cinderella-Story: 2014 überraschte Bozen im Finale gegen Salzburg und wurde Meister. 2017/2018 waren die Südtiroler Letzter, holten Trainer Kai Suikkanen und Tormann Pekka Tuokkola. Mit einer defensiven Spielweise warf der Underdog (aufgrund seiner körperlich harten Spielweise eher Bulldog) die Titelfavoriten KAC, Capitals und Salzburg raus und holte den zweiten Titel.

- Das Bilderbuch-Comeback: Eine Vorbereitung wie noch nie zog Österreich für die WM in Dänemark durch. Teamchef Roger Bader plante das gesamte Turnier minutiös durch. Doch das vermeintliche Schlüsselspiel um den Klassenerhalt gegen Frankreich ging 2:5 verloren. Die Stimmung war im Keller. Am Tag danach spielte das Team gegen Weißrussland groß auf und siegte 4:0. Das bedeutete die Qualifikation für die WM 2019 und den ersten Klassenerhalt eines Aufsteigers seit 2008.

 

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- Die NHL-Stürmer: Bei der WM konnte nur Michael Raffl nach dem Play-off-Aus mit Philadelphia mitwirken. Im Sommer wechselte Michael Grabner zu den Arizona Coyotes und Thomas Vanek zu den Detroit Red Wings. Alle drei liegen außerhalb der Play-off-Ränge, in der NHL werden aber noch mehr als 80 Punkte vergeben.

- Der Coach aus der NHL: Die Vienna Capitals sorgten mit Dave Cameron (davor Calgary) auf der Trainerposition für die namhafteste Verpflichtung in der EBEL. Nach dem Abgang von Serge Aubin hatten einige Spieler Probleme mit der harten Art des 60-Jährigen. Platz eins vor dem heutigen Heimspiel gegen Znaim gibt ihm recht.

- Das CHL-Wunder: El Dosico also auch auf dem Eis – nachdem in der Fußball-Europa-League Salzburg und Leipzig aufeinandertrafen, kämpfen Red Bull Salzburg und Red Bull München um den Einzug ins Finale der Champions Hockey League (8. und 16 Jänner). Auf dem Weg dorthin schaltete Salzburg Spitzenteams wie den SC Bern (Schweiz) und Kärpät Oulu (Finnland) aus.

 

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- Die Liga-Blamagen:Finanzielle Sicherheiten scheinen in einer Liga, die von einer Bank gesponsert wird, keine große Rolle zu spielen. Zagreb ging trotz der Warnungen von Experten in der laufenden Saison das Geld aus. Der Mannschaft liefen die Spieler davon, der Rest ist Punktelieferant und verfälscht die Meisterschaft. Nach Jesenice (2012) und Laibach (2015) ist Zagreb schon das dritte Team, das sich nur mit Mühe in den ewigen EBEL-Sommer retten kann.

- Die Hoffnungen: Julian Payer ist erst 18 Jahre, aber nicht nur durch seine 1,93 Meter ein Großer. Der Verteidiger des HC Davos schoss im Spengler Cup gegen Nürnberg das Siegestor zum 3:2 und ist auch im Nationalteam ein Hoffnungsträger. Mit seinen Leistungen wird er wohl bald auch zum Thema bei NHL-Teams. Eines ist jedoch sicher: In der Erste Bank Liga, in der bis zu 15 Legionäre pro Team spielen dürfen, hätte Payer nie die Spielpraxis bekommen, um mit 18 schon so gut zu sein. Sollte er fit bleiben, wird Payer im Mai bei der WM in Bratislava spielen. Dort wird Italien der Hauptgegner im Kampf um den Klassenerhalt sein.

Wie in der Schweiz über eine Erhöhung der Legionärszahlen gedacht wird, lesen Sie im Interview mit Peter Zahner, ehemaliger Sportdirektor im Verband, jetzt Geschäftsführer bei den ZSC Lions.

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Österreichs Nationalteam bei der WM 2018 in Kopenhagen

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