Von 2005 bis 2023: Der Fluch über Wiens Eisflächen
Von Peter Karlik
Wien und Eishallen – das funktioniert einfach nicht. Am Sonntag musste das Spiel der Vienna Capitals gegen Salzburg abgebrochen werden, weil aus einem Kühlschlauch Glykol heraussprudelte und im Eis ein Loch entstand.
Kurioserweise wurden diese mobilen Kühlschläuche erst in diesem Sommer verlegt, weil die Kühlanlage in der Steffl-Arena in der Vorsaison so desolat gewesen war, dass es Spielabsagen gegeben hatte.
Die 30 Jahre alten Generatoren waren von der Donauparkhalle in die für die WM 1996 errichtete Halle mitgenommen worden – und wurden auch nicht getauscht, als die Arena bis 2012 um circa 50 Millionen Euro ausgebaut und modernisiert wurde.
Mittlerweile hat die Stadt Wien als Eigentümer des Eissportzentrums den politischen Beschluss gefasst, dass die drei Eishallen in Kagran ein energieeffizientes Kühlsystem bekommen sollen. Die Investitionen werden wieder in die Millionenhöhe gehen. Allein der Abbau der defekten Anlage werde 200.000 Euro kosten. Einen Zeitpunkt dafür gibt es aber wegen langwieriger Ausschreibungen und Gemeinderatsbeschlüsse noch nicht.
"Schaden noch nie aufgetreten"
Zumindest konnte in der Nacht auf Montag das Spielfeld gerettet werden. Bis 2.30 Uhr wurde ausgelaufene Kühlflüssigkeit abgesaugt und der defekte Teil ausgebaut. Die Tiroler Firma AST, die weltweit mobile Eisanlagen errichtet, teilte mit, dass „ein derartiger Schaden bis heute noch nie aufgetreten“ ist. Defekt war ein Verbindungsstück, das Zigtausende Male eingesetzt werde.
Wien verfügt über fast zehn Millionen Quadratmeter Sportflächen. Da einige Sportstätten in die Jahre gekommen sind, investiert die Stadt rund 150 Millionen Euro in Sanierungen. Das größte Neubauprojekt ist derzeit die Sport Arena Wien. Auf dem Areal des alten Dusika-Stadions entsteht auf drei Ebenen eine Ballsport-, Kunstturn- und Leichtathletik-Halle
200 Sportstätten
in Wien fallen in den Bereich der MA 51. 43 davon werden selbst betrieben, um den Rest kümmern sich Sportvereine der Stadt auf Basis von Bestandsverträgen
Großevents
Zu den Klassikern zählen der Vienna City Marathon im Frühjahr sowie das Tennisturnier in der Wiener Stadthalle von 21. bis 29. Oktober 2023. Die 1958 erbaute Stadthalle ist im Dezember 2024 auch Schauplatz von 17 Partien im Rahmen der Handball-EM der Frauen
Aber womöglich liegt auch ein Fluch auf den Wiener Eisflächen. 2005 war Wien weltweit in den Schlagzeilen, weil bei der WM in der Stadthalle das Eis geschmolzen war. Nach dieser Blamage kündigte der damalige Bürgermeister Michael Häupl den Bau einer neuen Multifunktionsarena an. Seit damals ist Österreich ein weißer Fleck auf der Landkarte der WM-Veranstalter im Eishockey.
Die Capitals haben das Glück, dass sie nun drei Mal auswärts spielen. Schon heute geht es zum KAC. Bis zum nächsten Heimspiel am 13. Oktober sollte das Eis wieder bespielbar sein. Aber wie lange wird es dieses Mal halten?