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Rafael Rotter: „Ich habe gewusst, dass es jetzt brenzlig wird“

Gerade einmal neun Partien hatte Rafael Rotter im Frühjahr für die Vienna Capitals absolviert. Nach einem Knöchelbruch zum Jahresbeginn hatte er in der Meisterschaftsentscheidung zu früh wieder begonnen und spielte trotz großer Schmerzen im verlorenen Finale gegen den KAC. Nach der Saison musste er erneut operiert werden.

Im Vorbereitungsspiel gegen Budapest folgte im August der nächste Rückschlag: Bei einem Zusammenstoß knickte Rotter um, wieder brach das Gelenk. Bei einer Operation wurden Knochensplitter aus dem Gelenk entfernt und der Knochen verschraubt.

Allmählich wuchs die Sorge um die Karriere des Wiener Top-Stürmers. Nach der ersten Enttäuschung im August begann die Arbeit an der Rückkehr. Diese war frühestens für Weihnachten geplant, Rotter durfte kein Risiko mehr eingehen.

Mentale Hürde

Seit gerade einmal zwei Wochen ist der 32-Jährige wieder auf dem Eis. Am Donnerstag feierte er beim 6:1-Erfolg bei Fehervar seine Rückkehr. „Es war geplant, dass ich am Samstag gegen Linz zurückkomme. Aber dann hat mich der Coach gefragt, ob ich es schon in Fehervar probieren möchte“, sagt Rotter. Das war auch eine mentale Hürde. Denn zwei der drei Verletzungen 2019 passierten in Spielen gegen Fehervar. „Ich habe mich daher ein wenig gesträubt.“ Aber es sei die richtige Entscheidung gewesen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir dort schon einmal so dominant waren. Da habe ich es leicht gehabt.“ Rotter konnte gleich zwei Assists beisteuern.

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„Nach den ersten beiden Einsätzen hätte ich mich fast angespieben, so schnell ist alles gegangen“, gab Rotter zu. Die Spielfitness ist im Eishockey kaum zu trainieren. „Das Training ist nie so intensiv wie ein Spiel. Ich werde jetzt ein paar Wochen brauchen, bis ich wieder voll da bin.“ Wichtig ist, dass das Comeback gelungen ist. Rotter hat es genossen, endlich wieder Teil der Mannschaft zu sein. Selbst die Busreise nach Szekesfehervar machte Spaß.

Schmerzen sind aber immer noch da. „Ich muss lernen, damit umzugehen. Es kann auch sein, dass mein Knöchel nie wieder so wird, wie er einmal war.“ Probleme bereitet eine der drei Schrauben. „Sie drückt im Schuh. Beim ersten Training musste ich nach 15 Minuten abbrechen. Mittlerweile halte ich es bis zum Ende durch, auch wenn der Knöchel anschwillt, und steif wird.“

Tiefes Loch

Das sei aber nichts zu dem, was Rotter im Sommer durchgemacht hatte. Selbst ein Karriereende war nicht auszuschließen. „Ich habe gewusst, dass es jetzt brenzlig wird. Aber man arbeitet dann nicht härter, sondern gescheiter.“ Auf dem Weg zurück ist er in ein Loch gefallen. „Alle haben mich bemitleidet und bemuttert. Das war schrecklich. Weil die Narbe nicht verheilt ist, durfte ich zweieinhalb Monate nicht schwitzen. Ich habe noch nie ein meinem Leben so lange keinen Sport gemacht. Meine Familie und meine Freundin haben viel mitgemacht.“

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