Rad-Artist Fabio Wibmer auf der Streif: "Das ist echt gestört"
Von Christoph Geiler
Fabio Wibmer ist der größte österreichische YouTube-Star. Der Rad-Künstler begeistert mit seinen Clips die Massen und hat schon mit seinen Trick-Filmen mehr als eine Milliarde Aufrufe. Ein Lebenstraum des 28-jährigen Osttirolers war eine Fahrt über die Streif.
Im Rahmen der Hahnenkammrennen setzte Fabio Wibmer seine Idee in die Tat um - auf spektakuläre Weise. Bei der Mausefalle hatte er einen Luftstand von 14 Metern, bei der Steilhang-Ausfahrt fuhr er über die Bande ("meine Referenz an Bode Miller"), im Zielschuss wurde er mit 107 km/h gemessen. "So schnell bin ich noch nie gefahren."
Wie ist diese Idee entstanden?
Ich habe mir schon vor Jahren gedacht: Einmal möchte ich die Streif runter fahren. Bei mir daheim in Osttirol bin ich früher schon viel mit dem Rad auf dem Schnee unterwegs gewesen. Den Wunsch habe ich dann bei Red Bull deponiert und heuer haben wir dieses Projekt endlich umgesetzt.
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Was war die große Herausforderung?
Es gab viele Herausforderungen. Ich habe zum Beispiel aus dem Starthaus hinaus einen Backflip gemacht. Allerdings mit einem Rad ohne Spikes. Und dann war die Challenge, wie ich wieder bremse, weil es dort oben so steil und eisig ist. Ich bin dann vom Rad gesprungen und habe mich in die Fangnetze fallen lassen.
Wie ist es Ihnen bei der Mausefalle ergangen?
Es war ein richtig hoher Sprung. Am ersten Tag, als wir die Szene drehen wollten, bin ich davor gestanden und habe mir gedacht: Heute fühlt es sich nicht richtig an.
Sie haben einen Rückzieher gemacht?
Wir sind diesen Sprung dann analytisch angegangen und haben ausgerechnet, mit welcher Geschwindigkeit ich über die Mausefalle muss, damit es hinhaut. Weil so einen Luftstand von 14 Metern hatte ich noch nie. Dazu noch die Spikes auf den Rädern. Da haben wir viel Zeit investiert, weil man einfach nicht zu kurz oder zu weit springen will. Sonst kann es blöd ausgehen.
Wie groß war der Druck, Sie hatten ja nicht viel Zeit?
Natürlich war ein Druck da. Wir hatten nur fünf Tage zum Filmen. Und wenn wir es da nicht hingekriegt hätten, dann wäre es nichts geworden und es hätte das Video nicht gegeben.
Haben Sie seit den Dreharbeiten noch mehr Respekt vor den Abfahrern?
Ich habe jetzt definitiv ein besseres Verständnis, wie krass es eigentlich ist, wenn die Skifahrer da mit 140 km/h runter brettern. Das ist einfach gestört. Mit den Skiern ist es echt brutal. Wenn man einmal oben aus dem Starthaus schaut und die Steilheit sieht und wie pickelhart das ist - unglaublich, was die Abfahrer leisten und welches Risiko sie eingehen.