Sport/Wintersport

Liensberger nach Olympia-Silber: "Der Opa ist sicher mitgefahren"

Katharina Liensberger ist nach dem Silbermedaillengewinn im Olympia-Slalom von Yanqing mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen. Die Medaille ruhte neben dem Teddybär im Bett. "Es gäbe ein Menge, worüber ich berichten könnte. Jedes Detail hat es so wertvoll gemacht. Ich werde Zeit brauchen, das zu realisieren", sagte die Vorarlbergerin. Es sei nun Zeit, zur Ruhe zu kommen. Und die nächsten Tage für Erholung und Training zu nützen, der Teambewerb steigt erst am 19. Februar.

Sie sei sich nach der schwierig verlaufenen Saison nicht sicher gewesen, was sie bei den Winterspielen erreichen wird können. "Mit der Vorgeschichte, die nicht optimal war, wusste ich, es wird nicht leicht für mich, das umzusetzen, was ich will. Es war extrem viel Belastung und alles sehr fordernd." Es sei ein sehr emotionales Rennen für sie gewesen. "Der Opa ist sicher auch mitgefahren heute", dachte sie in der Stunde des Erfolges an den verstorbenen Großvater.

Nicht am Limit

Im ersten Durchgang habe sie in en paar Passagen nicht so ans Limit gehen können, im zweiten kam ihr die Kurssetzung durch Mauro Pini, dem Trainer der späteren Olympiasiegerin Petra Vlhova (SVK) entgegen. "Der war viel selektiver, technisch anspruchsvoll mit vielen Kombinationen, die man gut treffen muss." Nur um 8/100 Sekunden an Gold vorbeigeschrammt zu sein, nahm sie locker. "Die sind mit Leichtigkeit zu finden. Aber Petra hat es sensationell gemeistert und die Goldene absolut verdient."

Dass es nach der WM mit den Goldmedaillen im Slalom und Parallelbewerb und der Bronzenen im Riesentorlauf, nun auch bei Olympia mit dem ersten Einzel-Medaillengewinn klappte, hat auch mit dem Willen zu tun, den die 24-Jährige auf die Rennpiste legt. "Ich setze mir ein Ziel, nehme mir vor, was ich alles erreichen will und tue alles dafür, dass ich das abrufen kann. Man kann nur sein Bestmögliches tun. Es ist einfach so: wenn es drauf ankommt, will ich zeigen, was ich kann."

Spaß, Begeisterung, Freiheit am Ski, "damit ich immer schneller werden kann", nannte Liensberger ihr Credo. "Und wenn es drauf ankommt, zählt nur, den Fokus auf das Wesentliche zu halten." Was sie braucht, ist ein hohes Energielevel. "Wenn die Energien nicht vorhanden sind, macht mich das fertig. Manchmal will ich das überspielen und denke mir, es geht trotzdem. Aber wenn der Körper nicht mitspielt, kann man noch so viel wollen und tun, dann ist es nicht möglich." Nur wenn sie ihr Potenzial abrufen könne, sei es möglich, die Leistungen abzurufen, die sie will.

In China fühlt sie sich wohl, sieht kein Problem darin, noch weit über eine Woche zu bleiben. "Ich werde mit den Coaches besprechen und durchgehen, was Sinn macht, wo ich im Training die Prioritäten hinlegen werde. Die Trainingsbedingungen sind ja super, ich werde die Tage gut nützen. Ich bin noch eine lange Zeit hier und werde das genießen."

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