Nach Totalschaden im Knie: ÖSV-Ass Ortlieb fährt Trainingsbestzeit
Von Christoph Geiler
Das erste Training für die Abfahrt in Lake Louise endete mit einer faustdicken Überraschung. Nicht die Topfavoritinnen gaben in den kanadischen Rocky Mountains das Tempo vor, sondern eine Österreicherin fuhr der Konkurrenz um die Ohren.
Nina Ortlieb raste in Lake Louise zur souveränen Bestzeit und verblüffte damit alle. Dass die 26-Jährige ein Tor nicht korrekt genommen hatte, verkommt zur Nebensache. Denn angesichts ihrer Krankengeschichte ist es ein Wunder, dass die 26-jährige Vorarlbergerin überhaupt noch Skirennen fährt.
Oberarm-Trümmerbruch, Schambeinbruch, Bruch im Becken, Sprunggelenks-Verletzungen, drei Brüche des Mittelhandknochens, eine Schulterluxation samt Knochentransplantation, eine Rippenfraktur sowie einige Brüche der Nase - diese Verletzungen reichen normalerweise für ein ganzes Ski-Team.
Zu schlechter letzt zog sich Nina Ortlieb im Jänner 2021 in Crans Montana noch eine komplizierte Knieverletzung zu. Nach diesem Totalschaden befürchteten viele Experten das Karriereende der Speedspezialistin.
Doch die Tochter von Patrick Ortlieb, Weltmeister und Olympiasieger in der Abfahrt, meldete sich eindrucksvoll zurück. Im ersten Abfahrts-Training in Lake Louise ließ sie Olympiasiegerin Corinne Suter (SUI) und Doppelweltmeisterin Ilka Stuhec (SLO) um fast eine Sekunde hinter sich.
Auch die übrigen Österreicherinnen präsentierten sich stark. Christina Ager, die in ihrer Karriere ebenfalls schon viele Verletzungen hinter sich hat, wurde Vierte. Stephanie Venier landete auf Rang sechs.