Schwedischer Triumph und kleine ÖSV-Erfolge in Kranjska Gora
Der Start ins alpine Skijahr 2022 bleibt schwierig. Nach dem turbulenten Slalom in der Wärme von Zagreb ging es für die Frauen am Samstag mit einem Riesenslalom in Slowenien weiter, wo ein Jubiläum begangen wurde: Zum zehnten Mal sprang Kranjska Gora für die Kollegen in Maribor ein, die abermals wegen Schneemangels passen mussten.
Anspruchsvoll ist die Piste Podkoren 3 sowieso, ein halber Meter Neuschnee machte die ganze Geschichte allerdings noch komplizierter, wie die teils großen Zeitrückstände im ersten Lauf zeigten. Überraschend war, dass das im Weltcup dominierende Duo mit erstaunlich viel Respekt fuhr: Mikaela Shiffrin konnte sich nach Platz 14 bei Halbzeit immerhin noch auf Platz 7 steigern. Erklärbar durch den Trainingsrückstand nach ihrer Corona-Quarantäne. Die Slowakin Petra Vlhova aber wurde nur 15 und gab sich selbst Rätsel auf. Ein Hinweis darauf, dass vor allem Köpfchen und Mut gefragt waren.
Beides im Übermaß brachte Sara Hector auf den aggressiven slowenischen Schnee: Die Schwedin zeigte in beiden Durchgängen Bestzeit und deklassierte die Konkurrenz zum staunenden Publikum. 0,96 Sekunden verlor die zweitplatzierte Französin Tessa Worley, 1,32 die Italienerin Marta Bassino. Damit übernahm Hector auch die Führung im Riesenslalom-Weltcup.
Kärntner Lichtblick
Beste Österreicherin war Katharina Truppe. Bei ihrem Heimrennen – Altfinkenstein und Podkoren trennen nur elf Kilometer Luftlinie – zeigte die Kärntnerin mit der viertbesten Zeit im ersten Lauf auf, am Ende aber stand nur Platz elf (+2,32).
Auch die übrigen Starterinnen in Rot-Weiß-Rot konnten nur bedingt überzeugen. Ricarda Haaser verbuchte immerhin ihr bestes Riesenslalom-Ergebnis in diesem Winter (14./+2,49). „Die Motivation, schnell skizufahren, ist wieder zurück“, sagte die Tirolerin. „Ich merke, dass es in die richtige Richtung geht.“
Ramona Siebenhofer enttäuschte sich mit Platz 19 (+3,08) „Es war halt wieder der eine oder andere Fehler drin, und die engen, drehenden Kurssetzungen machen mir doch auch noch zu schaffen.“
Katharina Huber holte als 23. (+4,05) immerhin Weltcuppunkte. „Ich hatte mir eigentlich für den zweiten Lauf vorgenommen, dass ich Gas gebe – aber ich habe mir den Lauf im Video angesehen, und das war nicht der Fall“, gestand die Niederösterreicherin. Immerhin erging es ihr besser als Katharina Liensberger: Die Vierte des Riesenslaloms von Sölden fand überhaupt keinen Zugang und verpasste das Finale.
Die Abwesenden
Die Startlisten waren in dieser Woche kräftig durcheinandergewirbelt worden vom Coronavirus: Die Slowenin Andreja Slokar, im November Siegerin im Parallelbewerb in Zürs, musste nach einem positiven Test für ihr Heimrennen ebenso passen wie die Amerikanerin Lila Lipanja, die slowenische Wurzeln hat. Und auch die Tirolerin Stephanie Brunner ist in häuslicher Isolation.
Die Rückkehrerin
Zurückgekehrt ist nach 1.401 Tagen Weltcup-Pause die Vorarlbergerin Elisabeth Kappaurer. Grund war eine beinahe unheimliche Verletzungsserie (Schien- und Wadenbeinbruch links 2018, Schien- und Wadenbeinbruch rechts 2019), die auch dafür sorgte, dass die 27-Jährige im vergangenen Jahr professionell zum Radsport wechselte und auch dort einige Erfolge erreichte.
„„Es ist lässig, dass ich wieder hier bin, ich freu’ mich mega“, sagte die Bregenzerwälderin. Zur Qualifikation für das Finale reichten 3,84 Sekunden Rückstand freilich nicht. Marie-Therese Sporer verlor 3,45 Sekunden, Chiara Mair 5,58 Sekunden, Elisa Mörzinger schied aus.