Fernziel Olympia 2026: Wie Olga Mikutina an die Weltspitze läuft
Von Christoph Geiler
Wenn sich Olga Mikutina aufs Glatteis begibt, dann ist sie ganz in ihrem Element und blendet alles aus, was rund um sie geschieht. Das kann dann sogar so weit führen, dass sie regelrecht mit dem Eis verschmilzt. „Manchmal fühlt es sich an, als würde die Zeit stehen bleiben, wenn ich auf dem Eis stehe“, sagt Österreichs beste Eiskunstläuferin.
Die Leidenschaft und Begeisterung, die Olga Mikutina zum Ausdruck bringt, schätzen auch die Wertungsrichter und das Publikum. Beim hochkarätig besetzten ersten Grand-Prix der Saison in Texas belegte die 21-Jährige zuletzt den neunten Platz. Am Wochenende möchte Olga Mikutina bei der NHK Trophy in Tokio erneut eine gute Figur machen. „Es ist eine unglaubliche Chance, mich mit den besten Läuferinnen der Welt zu messen.“
Die Leistungsschau auf großer internationaler Bühne mit den Eisheiligen – in Tokio trifft sie u. a. auf Weltmeisterin Kaori Sakamoto – ist die perfekte Vorbereitung für das Fernziel der Eiskunstläuferin: die Winterspiele 2026 in Mailand-Cortina.
Mikutina, die im Alter von zwölf Jahren von der Ukraine nach Österreich kam, hatte bereits 2022 in Peking erste Schritte auf olympischem Eis machen dürfen. Seither ist sie Feuer und Flamme für Olympia und ordnet alles den Winterspielen unter. „Olympia war ein unvergessliches Erlebnis. Die Atmosphäre, die anderen Athleten – es war überwältigend“, berichtet Olga Mikutina. „Für mich war es eine Motivation, noch härter zu arbeiten.“
Neue Heimat
Der Ehrgeiz führte die 21-Jährige in die Vereinigten Staaten, die auch im Eiskunstlauf ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind. Während Mikutina in ihrer alten Heimat Feldkirch meist alleine ihre Kreise ziehen musste, trainiert sie nun Seite an Seite mit anderen internationalen Eiskunstläufern. „Ich habe das Gefühl, das hilft mir, mein Potenzial mehr auszuschöpfen und auch disziplinierter zu sein. Du kannst dich mehr pushen“, sagt die WM-Achte von 2021.
An solche Erfolge möchte Olga Mikutina anschließen. Dafür studiert sie jetzt keine neuen Elemente ein, sondern arbeitet vielmehr an der Stabilisierung ihrer Sprünge und der Perfektionierung ihrer Programme – Feintuning sozusagen. „Es gibt keine neuen Techniken, es geht eher darum, Stabilität zu gewinnen und mit Müdigkeit zu trainieren“, sagt die 21-Jährige, die in den USA auch die Schulbank drückt und Business Administration studiert.
Ihre neue Heimat ist dann auch das erste Etappenziel auf dem Weg zu den Winterspielen in Mailand-Cortina. Bei der Weltmeisterschaft im Frühjahr in Boston werden die ersten 24 Quotenplätze für Olympia vergeben.