Sensation ist perfekt: Österreich besiegt Olympiasieger Finnland 3:2
Von Peter Karlik
Der 16. Mai 2024 wird einen Eintrag in das Sportgeschichtsbuch Österreichs bekommen. Denn da feierte Österreichs Eishockey-Team den ersten Sieg gegen Finnland bei einer WM. Und diese gibt es bereits 87 Jahre.
0,2 Sekunden standen auf der Uhr, als der Puck über die Linie ins finnische Tor zischte. Die Referees in Prag mussten per Videobeweis noch überprüfen, ob die Sirene nicht schneller als das Tor war. Doch dann brachen alle Dämme. Österreich besiegte Finnland, eines der stärksten Teams der Welt, mit 3:2 und ist das große Sensationsteam des Turniers. Nach dem Punktgewinn gegen Kanada (6:7 n.V.) haben die Österreicher vier Zähler und sind dem Klassenerhalt sehr nahe.
Die Finnen gingen früh in Führung: Maenalanen (3.) traf aus kurzer Distanz zum 1:0, nachdem Österreich hinter dem eigenen Tor unter Druck gesetzt worden war. Dann luchste Kapanen vor dem 2:0 (9.) Österreichs Ganahl den Puck in der Zone vor dem Tor ab.
Es begann mit Nadelstichen
Das Selbstvertrauen, das sich die Österreicher beim Punktgewinn gegen Weltmeister Kanada geholt hatten, zeigten sie auch am Donnerstag. Sehr zur Unterhaltung der 15.387 Fans in der O2-Arena. Es waren nur vier Schüsse, die Team Austria im ersten Drittel abgab. Aber es waren Nadelstiche, die die Finnen in ihrem Defensiv-Spiel verunsicherten.
Tatsächlich entwickelte sich nach der Pause ein Spiel auf Augenhöhe. Nach einem Traumpass von Thomas Raffl ans lange Eck erzielte Mario Huber das 1:2 (24.). Ein Tor, das in den Highlight-Videos landen wird.
Rossi, Schneider und Zwerger schnürten die Finnen so in ihrem Drittel ein, dass diese sich nur noch mit einem Icing zu helfen wussten. Ein harter Check von Zwerger an einem Finnen zeigte, dass der große Favorit verwundbar war. In den Gesichtern der Österreicher war nun immer wieder ein Lächeln zu erkennen.
Wenig später sorgte Kapanen mit einem Stockschlag für das erste Powerplay der Österreicher. Rossi und Schneider vergaben gute Chancen. Mit Ablauf der ersten Strafe musste erneut ein Finne auf die Strafbank. Dieses Mal hatten Thomas Raffl und Lukas Haudum große Möglichkeiten auf das 2:2. Dieses sollte tatsächlich fallen: Thimo Nickl, der erst nach Turnierbeginn aus Nordamerika gekommen war, traf genau ins linke Kreuzeck (50.).
Jetzt strahlten die Blicke der so emotionslosen Finnen Ratlosigkeit aus. Auch, weil im Tor der Österreicher David Kickert fehlerlos blieb und in der finnischen Drangphase am Ende des Spiels ein Fels in der Brandung war. Österreich überstand ein Unterzahlspiel, danach wurde es richtig kitschig.
Dass in der Schlusssekunde durch Baumgartner das 3:2 fiel, passt in die Cinderella-Story der Österreicher bei dieser WM.
Gänsehaut bei der Hymne für die Sieger aus Österreich
„Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an die Hymne denke und an die Fans. So geil! Das ist eine so coole Truppe. Wir halten so zusammen“, sagte der Siegestorschütze Baumgartner. Teamchef Roger Bader lächelte, als er sagte: „Ich wusste nicht, dass das der erste Sieg gegen Finnland war. Da kann man schon zufrieden sein.“
Schon am Freitag (20.20 Uhr, ORF Sport+) geht es gegen Tschechien weiter. Vor zwei Jahren gelang mit einem 2:1 n.P. die große Sensation des Turniers. Doch das ist spätestens seit diesem 16. Mai 2024 nur noch Geschichte.