Sport/Wintersport

Wie sich bei den Vienna Capitals der Nebel lichtet

Kaltvernebler sind also doch keine Chancenvernebler im Eishockey. Das Wortspiel wäre ja zu schön gewesen. Das Kaltvernebeln soll vielmehr die Chancen auf eine reibungslose Saison in den Eishallen erhöhen.

Die Vienna Capitals haben als Betreiber der Erste-Bank-Arena wegen der Corona-Pandemie ein umfassendes Sicherheitskonzept erstellt. So gilt strikte Maskenpflicht. Spieler und Trainer müssen sogar mit Mund-Nasen-Schutz aus der Kabine kommen und dürfen diesen erst kurz vor der Eisfläche herunternehmen.

Außerdem setzen die Wiener für die am Wochenende beginnende ICE Hockey League auf das Desinfizieren mit einem Kaltverneblungsgerät. Zweimal pro Woche wird zum Beispiel die Kabine der Profimannschaft mit dem Gerät gereinigt.

Professionelle Desinfektion

Eismeister Andreas Freiwald ist im Team der Viren-Vernebler. Die VIP-Logen werden nach jedem Spiel gereinigt, die Kabinen der Nachwuchs- und Hobbyteams einmal pro Woche. Sollte es einen Corona-Fall geben, kommt ein schärferes Mittel zum Einsatz. „In einer Nachwuchsmannschaft hatten wir positive Fälle, da haben wir dann Diosol19 vernebelt. Da sollte man dann zwölf Stunden nicht in den Raum gehen.“ Der Vorteil an der Technik sei, dass sowohl Luft als auch Flächen in dem jeweiligen Raum gesäubert werden. „In der Profikabine können die Trikots hängen bleiben. Dann sind auch die desinfiziert“, sagt Freiwald.

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Lauter Coach

Auf dem Eis wurde Trainer Dave Cameron am Mittwoch mehrmals richtig laut und drohte seinen Spielern gar mit der Streichung des freien Tages. Sein Team spielt in der ICEHL erst am Sonntag in Bratislava und wollte am Freitag gegen den deutschen Meister RB München testen. Doch die Politik und die Reisewarnungen verhinderten die Partie. Für Caps-Manager Franz Kalla ein Vorgeschmack auf die Saison: „Das ist alles eine riesige Herausforderung. Wir planen jetzt eine normale Liga-Saison. Aber natürlich haben wir Pläne, was passiert, wenn es bestimmte Fälle geben wird.“

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Glücklich schätzt sich Kalla, dass das Umfeld der Capitals trotz Wirtschaftskrise derart stabil ist. „Wir haben einen unglaublichen Rückhalt der Sponsoren. Die Fans sind enorm solidarisch und unterstützen uns. Aber was passiert, wenn wir vor null Zuschauern spielen müssen? Dann ist die Kassa leer.“ Aus der Politik gibt es erste inoffizielle Ankündigungen, dass der Fonds für Profisport-Ligen verlängert werde.

Die sechs Monate, die die Wiener auf die im März erlittenen Verluste wegen des Veranstaltungsverbots warten mussten, wurden dank Präsident Hans Schmid finanziell durchgestanden. „Wir haben Gott sei Dank einen sehr mutigen Präsidenten, der in seinem Leben so viele Krisen bewältigt hat, dass er auch jetzt ein starker Rückhalt für den Verein ist. Wir feiern heuer 20 Jahre Capitals. Ohne Hans Schmid wäre das nicht möglich.“