Wie Gregor Baumgartner in Linz für Ruhe sorgen will
Von Peter Karlik
Es gibt wohl keinen schwierigeren Zeitpunkt, eine Führungsposition in einem großen Sportverein zu übernehmen. Die Folgen der Corona-Pandemie entzieht derzeit den meisten Sport-Unternehmen die Existenzgrundlage. Und bei den Black Wings Linz kommt noch ein offen ausgetragener Konflikt zwischen Präsident Peter Freunschlag und Christian Perthaler, der seit 2009 Manager war und jetzt den Klub verlassen soll.
Gregor Baumgartner tritt das schwere Erbe der Linzer Legende an. Der 40-jährige Steirer spielte selbst bis zu seinem Karriereende 2015 neun Saisonen bei den Black Wings und erzählt im KURIER-Gespräch über seine Pläne in Linz.
Der Kontakt zum Präsidenten ist seit 2015 nie abgerissen. „Er hat mich schon einmal gefragt, ob ich prinzipiell Interesse hab. Vor zwei, drei Wochen ist es dann konkret geworden.“ Baumgartner musste nicht lange überlegen. „Es ist natürlich jetzt eine eigenartige Situation, aber es ist auch eine einmalige Gelegenheit, Erfahrung in diesem Bereich zu sammeln.“
Baumgartner ist auch überzeugt, dass er den Black Wings helfen kann. „Ich habe durch meine Tätigkeiten in den vergangenen Jahren einige Netzwerke geknüpft. Seit es offiziell ist, dass ich Linz-Manager bin, haben sich schon viele Leute bei mir gemeldet.“ Natürlich auch Trainer.
Denn Tom Rowe ist kein Thema mehr im Konzept „Black Wings neu“. Baumgartner begründet: „Ich habe ihn angerufen und ihm gesagt, dass er bei unserer neuen Ausrichtung nicht mehr Trainer sein wird. Er hat das abgekürzt und gesagt, dass er sowieso nur unter dem alten Management geblieben wäre.“ Rowes Vertrag hätte sich automatisch verlängert, wenn Linz ins Semifinale aufgestiegen wäre. Doch Stunden vor dem vierten Viertelfinale gegen den KAC und bei einer 3:0-Führung wurde das Veranstaltungsverbot erlassen und die Liga sofort abgebrochen.
Ein Stamm für Stabilität
Im neuen Linzer Konzept stehe jedenfalls, dass die Black Wings wieder einen Stamm an österreichischen Spielern haben sollen. „Das wird nicht von heute auf morgen gehen. Aber das war immer die Stärke von Linz. Die Spieler sind einfach gerne hiergeblieben, auch wenn es woanders mehr Geld gab.“
Und so soll wieder Ruhe einkehren bei den Black Wings. „Es geht uns allen um erfolgreiches Eishockey. Linz war immer ein ruhig geführter Verein. Spieler mussten sich nie um irgendwas Sorgen machen. Ich werde konzentriert daran arbeiten, dass wir wieder eine starke Mannschaft haben werden.“
Die Hälfte des Teams hat Verträge für die kommende Saison. „Priorität hat jetzt der neue Trainer. Er soll sich bei den Spielern auch einbringen können“, erklärt Baumgartner.
Wie lange seine Tätigkeit dauern wird, kann er noch nicht sagen. Ex-Manager Perthaler zieht gegen die Black Wings vor Gericht. Manche Sponsoren und Vorstände sind mit den jüngsten Vorgängen nicht zufrieden. „Ich mache das bis August ehrenamtlich. Wenn alles passt, werden wir die Zusammenarbeit verlängern“, sagt Baumgartner gelassen.