Sport/Wintersport

Die Erste Bank Liga beendet wegen Corona die Saison vorzeitig

Die Erste Bank Eishockey Liga ist Geschichte. Die internationale Meisterschaft wurde am Dienstag vor dem vierten Spieltag im Viertelfinale beendet.  Erstmals seit 1945 wird es also keinen Eishockeymeister geben. 

„Ich bin beeindruckt von den Leuten, die eine solche Entscheidung getroffen haben“, sagt Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger im Gespräch mit dem KURIER. „Es geht um andere Dinge, als  einen Meisterpokal zu übergeben.“ 

Die an der Liga beteiligten Vereine berieten am Dienstag ab 15 Uhr in einer Telefonkonferenz, wie sie mit dem Veranstaltungsverbot der Regierung für Events mit maximal 100 Beteiligten umgehen. In einer ersten Entscheidung wurden die Dienstag-Spiele im Viertelfinale abgesagt. Die Auswärtsteams waren zu diesem Zeitpunkt schon längst unterwegs.  Unverrichteter Dinge mussten die Mannschaften wieder nach Hause fahren.

Keine Geisterspiele

Um 17.30 Uhr kamen weitreichendere  Beschlüsse:  Nachdem die  Liga-Vertreter auch mit den TV-Partnern Sky und ServusTV die Lage besprochen hatten, wurde die Saison sofort eingestellt.  Geisterspiele wie in der Schweizer Eishockeyliga, in der die Vereine  33 Millionen Euro vom TV pro Saison bekommen, waren keine gute Option.  

„Es ging uns auch darum, dass wir mit Spielen in leeren Hallen nicht unser Produkt beschädigen wollten“, erklärt Liga-Boss Feichtinger. Das ist konsequent und verantwortungsbewusst. Die Klubs hätten mit Spielen in leeren Hallen nur noch Kosten gehabt, aber keine Einnahmen. Vereinen, die bis ins Finale gekommen wären, entgeht bis zu einer halben Million Euro.  Feichtinger  kann seine Enttäuschung über die Entwicklungen aber nicht verbergen:  „Mir ist zum Plärren.“

Die Vienna Capitals bekommen als Dritter der Zwischenrunde das noch vakante Ticket für die Champions League neben den bereits qualifizierten Bozenern und Salzburgern. Manager Franz Kalla betonte: „Spiele mit maximal 100 zugelassenen Personen sind nicht attraktiv für den Eishockey-Sport. Letztlich geht es um die Gesundheit der Menschen.“

In der kommenden Saison gibt es die EBEL auch nicht mehr. Der Hauptsponsor zieht sich zurück, die Liga wird einen neuen Namen bekommen und wahrscheinlich wieder einen zwölften Teilnehmer. Der slowakische Zweitligist Bratislava Capitals bemüht sich um die Teilnahme an der Liga.

Wie geht’s weiter?

Die Spieler der Mannschaften werden bald  auf Urlaub gehen. Gleichzeitig muss Teamchef Roger Bader die Vorbereitung für die Weltmeisterschaft durchziehen, obwohl nicht sicher ist, dass diese auch stattfindet.

Das erste Camp der Österreicher beginnt am 30. März in St. Pölten. Vier Wochen Vorbereitung sind für die B-WM in Laibach (ab 27. April) geplant. Nach der Absage der EBEL ändert sich eines für Bader:  „Sonst sind am Anfang nur die jungen oder  ausgeschiedenen Spieler dabei. Heuer werden alle dabei sein. Sie werden es nach 22 Tagen ohne Eishockey auch brauchen.“ 

Kommende Woche wird im internationalen Verband beraten, ob weitere WM-Turniere abgesagt werden  müssen. Für die A-Weltmeisterschaft  in der Schweiz  (8. bis 24. Mai) wurde der 15. April genannt, bis zu dem eine Entscheidung gefällt sein muss. 

Übrigens: Nach der Entscheidung in Österreich sagte die DEL die deutsche Liga ab.