Sport/Wintersport

Beispiel Strolz: Wenn Kinder den sportlichen Eltern nacheifern

Fast 30 Jahre ist es her, seit Hubert Strolz mit Rekordvorsprung führend im bereits dämmrigen Val-d’Isère am viertletzten Slalomtor scheiterte. Womit es nichts wurde aus seinem (nach 1988) zweiten Olympia- Kombinationssieg. Jubelstorys waren längst verfasst. Und dann reif für den Laptop-Müll. Zeitungen versäumten den Andruck, während wir Olympiareporter mehr fluchten als der Pechvogel. Hubsi Strolz gratulierte Zufallschampion Josef Polig im Stil eines großen Sportmannes.

Acht Monate später kam Sohn Johannes auf die Welt. Der soeben auf seinen ersten Weltcupsieg nicht mit ähnlich alemannischer Zurückhaltung reagiert hat wie einst nach Triumph und (Sport-)Tragödie der Papa. Schließlich war Johannes mit Nummer 38 als krasser Außenseiter gestartet. Schließlich war der Polizist aus allen ÖSV-Kadern geflogen. Schließlich präpariert er (was im Weltcup zeitaufwendig und für Stars unüblich ist) seine Skier selbst. Dass Kinder in die Erfolgsspur der Eltern geraten, kommt im Skirennsport indes häufig vor:

Ernst Hinterseer Slalom-Olympiasieger/Sohn Hansi Vizeweltmeister. Traudl Hecher zweimal Olympiadritte/Tochter Elisabeth Görgl Doppelweltmeisterin. Helmut Mayer Super-G-Olympiazweiter/ Sohn Matthias Doppel-Olympiasieger. Harti Weirather Abfahrtsweltmeister/Gattin Hanni Wenzel Doppel-Olympiasiegerin/ Tochter Tina neunfache Weltcup-Rennsiegerin. Rosi Mittermaier deutsche Doppel-Olympiasiegerin/ Gatte Christian Neureuther wie Sohn Felix Slalomweltklasse. Patrick Ortlieb Olympiasieger/Tochter Nina vor dem Comeback.

Wie Ski-Papa Hubert Strolz darf aktuell Fußball-Papa Leo Lainer (mit Rapid und Salzburg Europacup-Finalist) jubeln. Sohn Stefan wird von deutschen Medien gewürdigt, nachdem ihm in München nicht nur das Siegestor zu Gladbachs 2:1 gelang, sondern er auch Gegenspieler Marcel Sabitzer schlecht aussehen ließ. Finanziell wird der Junior von Ex-ÖFB-Teamspieler Herfried Sabitzer das Bayern-Tief verkraften.

Der 27-jährige Marcel hat in seinem enttäuschendsten Bundesliga-Monat mehr verdient als der 29-jährige Johannes Strolz in seiner ganzen Karriere.