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Vor Abfahrt in Zauchensee: Der Startschuss zur Trendwende

„Erst hab’ ich gedacht, ich dersteh’s, so wie Bode Miller damals“, sagte Nicole Schmidhofer an diesem sonnigen Freitagmittag. „Aber so war’s dann halt doch nicht.“ Die Titelverteidigerin im Abfahrtsweltcup landete im Abschlusstraining für die Damen-Abfahrt am Samstag (11.45 Uhr/live ORF 1) auf dem Hosenboden, nachdem sich in einer Rechtskurve die Bindung am Außenski geöffnet hatte. „Jetzt ist mein superschöner Rennanzug von Lake Louise im Eimer. Aber ich kenn’ das ja.“

Die 30-jährige Steirerin hat schon öfter Ausrüstungsbestandteile ruiniert, die ihr Erfolg gebracht hatten. Immerhin, sie blieb unverletzt, „das ist einmal das Wichtigste. So etwas kann halt passieren, wenn du bei so hohen Geschwindigkeiten einen Schlag erwischst. Das ist ja Vincent Kriechmayr in Bormio zuletzt auch passiert.“

Wenigstens kam sie weiter als Ilka Stuhec: Die Weltmeisterin aus Slowenien stürzte schon in der ersten Kurve nach dem steilen Startschuss, „aber es ist alles so weit in Ordnung“, was blieb, war ein Hallo-wach-Effekt nach Schneekontakt bei weit über 100 Stundenkilometern.

 

Aufholjagd

Altenmarkt-Zauchensee ist ein guter Boden für die ÖSV-Damen, und das sorgt für Zuversicht. Denn am Wochenende soll sich die Situation im Nationencup zum Besseren wenden für die Skination in Rot-Weiß-Rot: 13 Punkte liegen die Damen und Herren des ÖSV hinter den führenden Schweizern, das will man nicht auf sich sitzen lassen.

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Tamara Tippler, am Freitag Drittschnellste hinter Ramona Siebenhofer und Ester Ledecka, findet die Rolle als Jägerin sogar gut, „denn so pushen wir uns gegenseitig immer weiter. Und ein Heimrennen gibt mir immer zusätzliche Motivation.“ Den lautesten Jubel im Zielraum gab es freilich für die Tschechin Ledecka, die von einer ganzen Busladung Fans aus ihrer Heimat gefeiert wurde.

Scheyer letzte ÖSV-Siegerin

28 Rennen wurden bislang in Altenmarkt-Zauchensee ausgetragen, neun brachten österreichische Siegerinnen, insgesamt gab es 26 Stockerlplätze und 80 Top-Ten-Resultate. Die letzte Siegerin kommt aus Vorarlberg: Christine Scheyer, 26, gibt ihr Renn-Comeback. Die Studentin der Wirtschaftswissenschaften kehrt 13 Monate nach ihrem insgesamt dritten Kreuzbandriss ins Geschehen zurück. Der erste ist in in einem Slalom passiert, der zweite in einem Riesenslalom, am 2. Dezember 2018 passierte es im Super-G von Lake Louise zum dritten Mal.

Dass Zimmerkollegin Miriam Puchner leicht kränkelt, bescherte Scheyer ein Einzelzimmer, „eine Vorsichtsmaßnahme“, wie sie sagt. Vorsichtig soll sie auch an das Rennen am Samstag gehen, wie ihr ihr Trainer Roland Assinger mit auf den Weg gegeben hat. „Punkten soll mein Ziel sein, und ich soll ruhig bleiben.“ Das ist freilich gar nicht so einfach, wie es klingt, „denn ich will immer mehr“.

Ramona Siebenhofer erwartet jedenfalls ein enges Rennen. „Christine war als 15. nur 1,12 Sekunden hinter mir, das kann man aufholen“, erkannte die Trainingsbeste aus der Steiermark. Als Knackpunkt dürfte sich wie so oft der Übergang vom Licht in den Schatten erweisen. „Denn da ist es so dunkel, als hätte jemand den Lichtschalter umgelegt“, weiß Stephanie Venier (13.). „Da musst du bei deiner Technik bleiben und sauber fahren.“