Sport

Trotz Olympia-Kritik: 11.000 Gründe, warum es trotzdem richtig ist

Die Olympischen Sommerspiele von Tokio sind hiermit eröffnet.

Bunt, überflutet von freundlich lächelnden Gesichtern, zelebriert als mehrstündiger Versuch, Optimismus zu verbreiten, hat das Fest begonnen. Eines, das sich mit ungebrochener Selbstverständlichkeit herausnimmt, noch immer globale Bedeutung zu besitzen.

Die 32. Sommerspiele sind endgültige Tatsache für Japans gastgebende Bevölkerung, Athletinnen und Athleten aus aller Welt, Menschen, die darüber berichten, dabei die richtigen Einordnungen treffen sollen und vor allem für die immer lauter und größer gewordene Gruppe der Kritiker.

In Pingpong-Manier haben einander Befürworter und Gegner in den letzten Wochen ihre Argumente um die Ohren geschmettert. Das Beharren auf Olympia in diesen Corona-Zeiten – ist dies ein Akt beispielloser Unverantwortlichkeit? Andererseits, vielleicht ein willkommenes Statement, im Zeichen des Sports über den gesellschaftlichen Graben eine Brücke zu bauen?

Wie glaubwürdig klingt es noch, die olympische Gigantomanie mit dem ewigen Argument der Völker verbindenden Wirkung zu rechtfertigen, die angesichts der gähnenden Leere auf den Rängen zwangsläufig einen ziemlich faden Beigeschmack bekommt?

Olympia tut sich jedenfalls verdammt schwer, Begeisterung zu entfachen.

Also befiel Thomas Bach, den obersten Funktionär der olympischen Bewegung, die Eingebung, das Motto hinter den fünf Ringen der Situation anzupassen und zu erweitern. „Schneller, höher, stärker und gemeinsam“ heißt es jetzt.

Trugschlüsse

Wieder nur ein Wort. Wieder nur ein oberflächlicher Versuch jenes Mannes, der sich in den letzten Wochen in der Disziplin des Sympathiepunktesammelns nicht in die Medaillenränge schrauben konnte.

Wieder einmal hat Olympias höchste Funktionärsriege nicht darauf verzichtet, ihr Event als ein gewinnträchtiges Unternehmen zu verschleiern. Ein Gewinn, von dem Tokios Bevölkerung nicht viel abbekommen wird. So wie es immer war, wenn sportliche Großveranstaltungen mit ihrer an Wohltätigkeit grenzenden Rentabilität geworben haben.

Aber deshalb alles absagen?

Ausgeschlossen.

Denn 11.000 Sportlerinnen und Sportler haben sich jahrelang und unter rekordverdächtig schwierigen Bedingungen auf den Höhepunkt ihrer Karriere vorbereitet.

Sie sollen dafür belohnt und bewundert werden.