Dominic Thiem verlor bei seiner Rückkehr in Marbella gegen Cachin
Von Harald Ottawa
29. März, 17.05 Uhr: Dominic Thiem feiert seinen ersten Game-Gewinn seit 280 Tagen. Das wurde auch höchste Zeit. Nicht, weil er generell mehr als neun Monate pausierte, sondern, weil die anderen fünf Games bis zu diesem Zeitpunkt sein Gegner
gemacht hatte.
Dieser hieß Pedro Cachin. Ein Argentinier, der als Nummer 228 im Normalfall nicht die Wege des US-Open-Champions von 2020 kreuzt. Dominic Thiem wählte aber für sein Comeback die kleinere Bühne und als ehemalige Nummer drei der Welt ein Challenger in Marbella, um wieder Matchpraxis zu bekommen. Übermäßig viel bekam er nicht davon. Es wird wohl noch viele Matches brauchen, damit Österreichs Star besser spielt als bei der gestrigen 3:6-4:6-Niederlage nach 81 Minuten.
Positiv: Das Handgelenk bereitete keine Probleme mehr. „Die Fitness ist top, aber die Platzfitness fehlt eben, das kann man nirgends trainieren, diese kommt nur mit der Matchpraxis“, sagt der 28-Jährige nach seinem ersten Match seit 22. Juni ’21.
Phasenweise glanzvoll
0:5 stand es eben nach etwas mehr als 20 Minuten. Thiem fabrizierte teilweise Schläge wie zu den Glanzzeiten, dazwischen aber streute er seine Bälle über die ganze Anlage. Der erste Gamegewinn gab dann Auftrieb, in das Spiel des 28-Jährigen gesellte sich kurzfristig etwas mehr Sicherheit. Drei Games in Folge halfen der aktuelle Nummer 50 aber nicht, Cachin holte sich den ersten Satz 6:3. Man merkte, dass Thiem auch hochklassige Trainingssätze fehlten, denn in Marbella trainierte der Niederösterreicher vorwiegend nur mit Österreichs Nummer 55.
Thiem zeigte sich vor den Augen seines Anhangs, darunter Coach Nicolás Massú und Mutter Karin, motiviert, auch wenn nur eine Hundertschaft das Geschehen bewunderte. Das sind aber mehr als bei seinem größten Erfolg: Bei den US Open 2020 waren Pandemie-bedingt gar keine Fans erlaubt.
„Ergebnis zweitrangig“
Cachin, der sehr variabel spielte und Thiem auch zu Fehlern zwang, führte im zweiten Satz wieder schnell 2:0. Den Vorsprung brachte der Argentinier ins Ziel, weil sich Thiem nur bedingt steigerte. „Es war so, wie ich es erwartet habe. Das Ergebnis ist zweitrangig, viele Sachen sind auch eingerostet“, sagt Thiem.
Turnierboss Florian Leitgeb, der Sohn des kürzlich verstorbenen Ronnie Leitgeb, verlor damit den zweiten Star des mit 134.920 Euro dotierten Sandplatz-Challengers. Denn unmittelbar vor Thiem verabschiedete sich auch der zweite Comeback-Star. Der Schweizer Stan Wawrinka, dreifacher Major-Sieger, unterlag in seinem ersten Spiel seit einem Jahr dem Schweden Elias Ymer ähnlich glatt 2:6, 4:6.
Für Thiem geht es nun auf der ATP-Tour weiter, vermutlich nächste Woche in Marrakesch. Danach wartet das Millionenturnier von Monte Carlo und danach Belgrad.
Dominic Thiem (AUT) - Pedro Cachín (ARG) 3:6, 4:6