Doch ein Tennis-Fest: In Bad Waltersdorf wurde der Regen und der Gegner besiegt
Von Harald Ottawa
Auch Bad Waltersdorf ist, in überschaubarem Maße, überschwemmt. Nicht nur von großen Wassermengen, sondern auch von einer gewaltigen Portion Hoffnung. Während österreichweit stündlich Veranstaltungen ins Wasser fielen, wollte man, was das Davis-Cup-Länderspiel gegen die Türkei betrifft, nicht im Regen stehen gelassen werden. „Wir spielen heute noch“, bekräftigte ÖTV-Vize Jürgen Roth immer wieder.
Man wollte eben keine unliebsame Premiere feiern. Selbst der Supervisor des Internationalen Tennisverbandes (ITF) machte Mut: „Ich habe in 30 Jahren noch keine Absage erlebt, also werden wir dies hier auch durchbringen.“
Viele Szenarien
Während es draußen noch waschelte und verzweifelt Wasserstandsmeldungen in Erfahrung gebracht wurden, dachte man schon weiter. „Wir werden jedes Zeitfenster nützen, um den Länderkampf wie geplant am Freitag und Samstag durchzubringen. Und wenn nicht, kann am Sonntag noch entschieden werden, dass am Montag gespielt wird. In eine Halle auszuweichen, ist kein Thema“, sagt Mit-Veranstalter Peter Westner, der sich mit Florian Leitgeb einen erfahrenen Eventveranstalter ins Boot geholt hat, dessen Know-how gerade in diesen herausfordernden Tagen enorm wichtig ist.
Die Tribünen kosteten noch am wenigsten Geld, da ab Sonntag an Ort und Stelle ein Challenger startet. „Aber die Hotels und die Tickets kosten Geld“, sagt Westner. Und vor allem die ausbleibenden Fans, die man fürchtete. Für Freitag war klar, dass man sich nicht mit Belanglosigkeiten aufhalten wollte, die traditionelle Eröffnungszeremonie wurde abgesagt. „Die machen wir uns selbst auf der Tribüne während des Einspielens“, verkündete Stefan Gnadenberger, Chef-Einpeitscher des rund 25-köpfigen Davis-Cup-Fanklubs, der sich auf andere Weise als die Spieler aufwärmte.
Die große Erleichterung
Die mussten das lange tun, Jurij Rodionov musste rund fünf Verschiebungen abwarten, ehe er am 16 Uhr gegen bei leichtem Nieseln gegen Yanki Erel servieren konnte und in fast zwei Stunden mit 6:3, 6:4 gewann. "Ich hätte nicht mehr geglaubt, dass ich heute noch spiele", sagt der 25-Jährige. Ein Auftaktsieg auch für Interimskapitän Alex Peya, der den erkrankten Jürgen Melzer vertrat. Und siehe da: Von den 1.700 Sitzplätzen waren doch immerhin 1.100 besetzt.
Besonders glücklich war an diesem Freitag, den 13., auch "Prophet" Roth. "Mir hat es keiner geglaubt, jetzt haben wir doch gespielt." Offenbar auch Rodionov nicht.
Die Partie von Lukas Neumayer gegen Cem Ilkel wurde bei 5:5 wegen Dunkelheit abgebrochen.
In Bad Waltersdorf hat man mit guter Arbeit doch noch den Sport ins Trockene gebracht.