Showdown um den America's Cup: Was Sie vor dem Finale wissen müssen
Von Peter Karlik
Es kann endlich losgehen. Am Samstag, 14 Uhr, startet vor Barcelona der wichtigste Segel-Bewerb in seine finale Phase. Drei Jahre bereiteten sich die Teams darauf vor, ab heute rasen die Hightech-Boliden von Ineos Britannia und Titelverteidiger Emirates Team New Zealand über den strandnahen Kurs vor der katalanischen Metropole auf und ab. Es geht um den America’s Cup, den prestigeträchtigsten Pokal im Segeln und die älteste Sporttrophäe überhaupt. Gesegelt wird wie bei der letzten Auflage 2021 in Booten der AC75-Klasse. Spätestens am 21. Oktober muss eine Entscheidung gefallen sein. Zuletzt gewann zwei Mal in Folge Neuseeland. Lesen Sie hier, was Sie über den America’s Cup wissen müssen.
Wie wird der Sieger ermittelt?
Wenn der Start-Countdown auf 0:00 ist, dürfen die Boote die Linie überqueren. Im direkten Duell geht es auf dem Kurs vor dem Strand Barceloneta um Wettfahrtsiege. Jenes Team, das als erstes sieben Punkte hat, ist neuer Champion.
Wieso steigt New Zealand erst im Finale ein?
Die Neuseeländer sind als Titelverteidiger für das finale Duell gesetzt. Die Briten qualifizierten sich mit dem Sieg im Louis-Vuitton-Cup. Dort besiegte die Mannschaft um Ben Ainslie erst Alinghi Red Bull Racing (SUI) und dann Luna Rossa (ITA).
Wer steht hinter den Teams New Zealand und Britannia?
Das Emirates Team New Zealand ist eine nationale Angelegenheit, die Segler sind echte Stars und nach einem gewonnen Cup werden sie auf den Straßen von Auckland wie Helden gefeiert. Natürlich fließen auch öffentliche Gelder in das Segelteam. Bei den Briten sorgt Milliardär Jim Ratcliff für den finanziellen Vortrieb. Der 71-Jährige ist Gründer des Chemiekonzerns Ineos und seit heuer auch Hauptaktionär von Manchester United. Die Briten haben auch Know-how aus der Formel 1 von Mercedes an Bord.
Wie hoch sind die Budgets der Teams?
Bei den Neuseeländern sind es offiziell 75 Millionen Euro, bei den Briten sollen es nicht bestätigte 130 Millionen Euro sein.
Wie schnell sind die Segel-Boliden?
Knapp 100 Stundenkilometer, an die 50 Knoten, werden auf dem Wasser erreicht. Schon bei echt leichtem Wind kommt der Rumpf des sechs Tonnen schweren Bootes aus dem Wasser, getragen wird es dann von den sogenannten Foils, kleine Tragflügel im Wasser, die wesentlich weniger Widerstand haben als der gesamte Rumpf. Damit und mit den modernen Segelflächen, können die Boliden dreimal schneller segeln, als der Wind bläst. Selbst frontal gegen den Wind erzeugt die Aerodynamik Vortrieb.
Wer ist Favorit?
Die Buchmacher sehen das Team New Zealand mit Steuermann Peter Burling vorne. Allerdings mehren sich die Stimmen, dass die Briten beim Sieg im Louis-Vuitton-Cup viel Erfahrung und Selbstvertrauen sammeln konnten und das Duell ausgeglichener werden könnte, als viele erwarten.
Warum sitzen Radfahrer in den Booten?
Die Mannschaften bestehen aus acht Personen, je vier Segler und vier Cycler. Diese sitzen auf den hinteren Plätzen auf Ergometern und treten mit bis zu 900 Watt in der Spitze in die Pedale. Die Energie wird für das Trimmen der Segel gebraucht. Viele Cycler bei den Teams sind Olympiateilnehmer im Rudern, Radrennfahrer oder andere Kraft-Ausdauer-Athleten.
Warum heißt der Bewerb America’s Cup?
Der Name geht zurück auf die allererste Austragung im Jahr 1851. England lud US-Amerikaner zur Weltausstellung nach London ein, sie sollten mit einer Yacht kommen und sich mit einem britischen Boot messen. Der New York Yacht Club nahm die Einladung an. Gesegelt wurde vor der Ilse of Wight. Gewonnen hat die Jacht „America“, die so zum Namensgeber der Regatta wurde.
Wo können die Wettfahrten gesehen werden?
Wer nicht das Glück hat, gemütlich auf dem Strand in Barcelona die Boote live oder auf den Screens zu verfolgen, der wird ab 14 Uhr auf ServusTV bestens bedient. Mit eingeblendeten Grafiken zu Windrichtungen, Geschwindigkeiten, Zeiten sowie Kommentaren von Olympiasieger Roman Hagara bleiben wohl keine Fragen offen.
Wie geht es nach der Entscheidung in Barcelona weiter?
Der Sieger hat das Recht, die Regeln und den nächsten Austragungsort zu bestimmen und erhält auch die Marketingrechte. Neuseeland-CEO Grant Dalton sprach in diesen Tagen darüber, dass vieles dafür spricht, dass der America’s Cup 2026 wieder vor Barcelona stattfinden sollte. Das wird aber auch eine Geldfrage sein. Für 2024 hatte Saudi Arabien mit Dschidda 120 Millionen Dollar (110 Mio. Euro) geboten. Doch dann wäre das US-Team nicht zum America’s Cup gekommen. Also waren die 80 Millionen Dollar von Barcelona auch genug.