Sport

Schwimm-Newcomer Espernberger holt sensationell WM-Bronze

„Befreit aufschwimmen“, mehr wollte Martin Espernberger in Doha eigentlich gar nicht. Und dann wurde es doch viel mehr – nämlich eine österreichische Sportsensation. „Unglaublich, mir fehlen die Worte“, brachte der 20-Jährige in der ersten Emotion gerade noch heraus.

Doch der Reihe nach. Das Olympia-Ticket hatte der  Oberösterreicher über seine Paradedisziplin 200 Meter Delfin (auch Schmetterling genannt) bereits im Dezember gelöst, große Ziele für seine zweite WM   – nach Fukuoka im Vorjahr –  sprach Espernberger nicht aus. Die WM, sagte er zum KURIER, sei für ihn vor allem das Sammeln von  Erfahrung für das eigentliche Highlight 2024: Olympia in Paris.  

Die Bronzemedaille am Abend in Doha wird für den Linzer, der in den USA studiert und trainiert, also  zumindest ein vorläufiger Höhepunkt sein. 

Heißer Kampf 

Nach dem Einzug ins Semifinale als Vierter hatte sich der Delfin-Spezialist noch Reserven  aufgespart. Zudem wurde der Pole  Chmielewski, der im Semifinale der Schnellste gewesen war, wegen eines falschen Anschlags disqualifiziert.

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Im Finale wurde es hinter den beiden Schnellsten, Tomoru Honda aus Japan und  Alberto Razzetti aus Italien, denkbar eng. Um  Bronze entbrannte ein heißer Kampf, den Espernberger mit starkem Finish schließlich in 1:55,16 für sich entschied

"Hat wehgetan" 

„Es hat wehgetan, bei diesem schnellen Start mitzuhalten. Ich hatte Reserven, deswegen ist es sich gerade noch ausgegangen am Ende“, war der Shootingstar erleichtert.

Er blieb damit sowohl über Österreichs Rekord von Dinko Jukic (1:54,35), als auch über der persönlichen Bestzeit (1:54,69).  Kaum war die Medaille umgehängt, wanderte der Blick nach vorne: „Ich schaue schon auf meine nächsten Wettkämpfe und nach diesem Erfolg natürlich auch auf Olympia. Da wird es noch schwieriger und schneller werden.“

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Medaille Nr. 7 

Es ist die siebente Medaille für Österreich bei einer Langbahn-WM (und elf gab es über die nicht so hoch bewertete Kurzbahn). Bronze hatten zuvor auch schon Mirna Jukic (2005 und 2009) und Markus Rogan (2007) gewonnen. Rogan gewann zudem  zweimal Silber (2001 und 2005), wie Maxim Podoprigora (2001). 

Auf nach Paris

Wie Espernberger haben auch die  Kollegen Simon Bucher (100 m Delfin) und Felix Auböck (200 und 400 m Kraul)  die Qualifikation für  Olympia in Paris  bereits in der Tasche. So wie die Synchronschwimmerinnen Anna-Maria, Eirini bzw. Vasiliki Alexandri und Freiwasserschwimmer Jan Hercog.

Wasserspringer Anton Knoll könnte bald auch Gewissheit haben, ob er  dabei ist.

Weiter warten auf ein Ticket muss der  Kärntner Heiko Gigler. Er  hat  im Vorlauf über 100 m Kraul als 22. den Aufstieg ins Semifinale und die Olympia-Norm verpasst.

Am Donnerstag feiert eine neu besetzte Staffel Premiere: Lena Kreundl, Marlene Kahler,  Lena Opatril und Julia Berger starten über  4 x 200 m Kraul. Eine Olympia-Quali „wäre echt der Hammer“, sagt Berger. „Da gäbe es von uns sicher einen Freudentanz.“ Derzeit liegt die OSV-Staffel auf Rang 16 um ein Olympiaticket und damit auf dem „Schleudersitz“. 

Kreundl: „Ich bin sicher, dass wir das rocken werden.“