Österreichs Gold-Segler: "Wir sind ohne Druck hergekommen"
Lara Vadlau und Lukas Mähr bescherten Österreich mit dem Sieg im 470er-Bewerb die erste Goldmedaille bei diesen Olympischen Spielen in Paris. Nach dem Triumph stellten sich die Kärntnerin und ihr Vorarlberger Segel-Partner dem Sieger-Interview.
Was bedeutet euch dieser Erfolg? Ihnen Lara, die Sie lange weg vom Segelsport waren. Und Ihnen Lukas, der mit Familie und zwei kleinen Kindern daheim auch viele Entbehrungen auf sich genommen hat?
Vadlau: „Für mich ist es unglaublich. Rio und London waren cool. Aber es war so weit weg. Marseille ist so nahe, es sind so viele Freunde und Familie da. Es ist unglaublich, mit allen zu feiern. Vor allem haben wir so ein cooles Team gerade um uns herum. Es macht große Freude. Wir haben die ganze Woche versucht, es zu genießen und unsere beste Leistung abzuliefern. Luki hat gesagt, eine Regatta musst gewinnen.“
Mähr: „Das ist das Schönste, das man zurückgeben kann. Man hat so viel Zeit nicht mit den Kindern verbracht, nicht gesehen, wie sie Fahrradfahren lernen. Die Segler sind immer im Ausland, 280 Tage weg. Es war nicht umsonst, dass wir so viel gearbeitet haben. Wir wollten gewinnen, das war das Ziel auch im Medal Race.“
Lara, glauben Sie, wenn Sie diese langjährige Pause nicht gemacht hätten, dass Sie dann auch jetzt hier als Goldmedaillengewinnerin stehen würden?
Vadlau: „Ich bin nicht unzufrieden, dass ich Tokio verpasst habe, da waren keine Fans. Ich glaube, ich habe es ganz gut getimt. Man ist einfach dankbarer. Ich habe es erlebt, stundenlang zu lernen, an einem Tisch zu sitzen, es ist großartig, wenn man Medizin studiert und den Beruf dann ausüben darf. Aber das sportliche Leben ist einfach der Wahnsinn. Man wird geerdeter, man bleibt am Boden. Man ist einfach dankbar, dass man die Chance noch einmal bekommt.“
Die gemeinsame Reise hatte Höhen und Tiefen.
Vadlau: „Es waren ganz andere Vorzeichen. Vor Rio habe ich mit Jola (Jolanta Ogar/Anm.) alles gewonnen, was es gibt. Und dann Olympia nicht. Jetzt war es genau umgekehrt. War mir lieber so. Aber man kann nicht sagen, dass wir ohne Druck hergekommen sind. Ziel war, dass diese Regatta unser Hauptfokus ist. Wir haben zum Beispiel unser gutes Material vor zwei Jahren schon auf die Seite gelegt. Deshalb haben wir uns ziemlich hart getan bei den anderen Regatten. Ich bin froh, dass wir das gemacht haben. Es war eine kluge Entscheidung, das hat sich voll ausgezahlt.“