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Baseball-Teams verließen das Feld - Trump kritisiert Proteste im Sport

US-Präsident Donald Trump hat den Streik von Basketball-Profis aus Protest gegen Polizeigewalt und Rassismus erneut kritisiert. Was sie mit dieser politischen Aktion der NBA antäten, werde den Basketball zerstören, sagte Trump zu Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. Die Menschen wollten nicht mit Politik konfrontiert werden, wenn sie Sport sehen.

"Es ist sehr schlecht für die NBA", sagte Trump. Angesichts der Schüsse in den Rücken eines angeblich unbewaffneten Schwarzen am Sonntag in Kenosha im Bundesstaat Wisconsin hatten Basketballer der Profiliga NBA Play-off-Spiele boykottiert und damit die Absage aller Partien an drei Tagen in der vergangenen Woche erzwungen. Der Ligaverband und die Spielervereinigung einigten sich inzwischen darauf, dass die Play-offs am Samstag fortgesetzt werden sollen. Bereits in seiner Nominierungsrede auf dem Parteikonvent der Republikaner am Donnerstag warf Trump der National Basketball Association (NBA) vor, "wie eine politische Organisation" geworden zu sein.

Baseballer zogen nach

Trump dürfte es ebenso wenig geschmeckt haben, dass die Baseball-Spieler nachzogen. Die Profis der Houston Astros und der Oakland Athletics sind nach einer Protestaktion nicht zu ihrer Partie in der Profiliga MLB angetreten. 

Zunächst legten Spieler beider Teams Trikots mit der Nummer 42 und ein "Black Lives Matter"-Shirt auf dem Spielfeld nieder, um an Jack Robinson zu erinnern. Der ehemalige Baseball-Spieler schrieb 1947 Sportgeschichte, da er als erster schwarzer Spieler seit 1884 in der MLB auflaufen durfte. Robinson gilt als Symbolfigur für die Integration schwarzer Sportler in den amerikanischen Profisport.

Die Profis, die ebenfalls Trikots mit der Nummer 42 trugen, versammelten sich zur angesetzten Beginnzeit auf ihren Positionen, um eine Gedenkminute abzuhalten. Anschließend verließen sie geschlossen das Feld. Schon am Tag zuvor hatten sich die New York Mets und die Miami Marlins für eine ähnliche Aktion entschieden. Die MLB hatte den Mannschaften die Entscheidung selbst überlassen, ob sie auflaufen möchten. Die weiteren Partien fanden statt.

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In Washington demonstrierten am Freitag Tausende Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Sie versammelten sich vor dem Lincoln Memorial, wo vor genau 57 Jahren der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King seine berühmte Rede "I Have a Dream" gehalten hatte. Zu den Rednern gehörten ein Sohn von Martin Luther King und per Videoaufzeichnung auch die demokratische Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris.

Die landesweiten Proteste begannen im Mai, nachdem der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz gestorben war. Angeheizt wurden sie zuletzt durch einen ähnlichen Vorfall, bei dem ein Polizist dem Afroamerikaner Jacob Blake am Sonntag mehrfach aus nächster Distanz in den Rücken geschossen hatte. Blake wurde schwer verletzt. Auch Blakes Schwester und Floyds Bruder sprachen auf der Kundgebung in Washington.