Sport/Motorsport

Leclerc gegen Verstappen: Wie Ferrari sich selbst den WM-Titel kostet

Ab heute gastiert die Formel 1 auf dem Hungaroring bei Budapest (Training um 14 und 17 Uhr). Red-Bull-Herausforderer Ferrari steht schon ordentlich unter Druck. 

Titelverteidiger Max Verstappen hat zwar derzeit nicht das schnellste Auto, seinem schärfsten Konkurrenten um den WM-Titel, Charles Leclerc, aber dennoch eines voraus: Der Red-Bull-Star fährt nicht nur konstant erfolgreich, sondern auch nahezu problemlos.

Der Lohn: Sieben Siege aus zwölf Rennen sowie die klare WM-Führung. Leclerc im Ferrari hat bereits 63 Zähler Rückstand. Und das, obwohl sich der Monegasse zum Saison-Start sogar als Titelfavorit erwies. Fünf Rennen lang lag Leclerc an der Spitze, ehe Verstappen immer konstanter und die Probleme mit dem Auto immer größer wurden.

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Totalausfall bei Ferrari

Zweiteres wird für Ferrari mehr und mehr zum Problem. Kein Rennstall musste in der aktuellen Formel-1-Saison mehr Ausfälle hinnehmen als die Scuderia. Leclerc konnte drei von 12 Rennen nicht beenden, sein Teamkollege Carlos Sainz sogar vier. Mit insgesamt sieben Ausfällen liegt Ferrari hier sogar noch vor Haas, Alpha Tauri und Alfa Romeo.

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Zum Vergleich: Red Bull, das sowohl in der Einzel- als auch Konstrukteurswertung die Nase vorne hat, kommt auf drei Ausfälle (Zwei von Sergio Perez, einen von Verstappen). Am zuverlässigsten zeigt sich aber Titelverteidiger Mercedes: Rekordweltmeister Lewis Hamilton beendete bislang alle zwölf Rennen, George Russell sah nur in Großbritannien nicht das Ziel. Und das auch nur, weil er dem zuvor schwer verunfallten Guanyu Zhou zu Hilfe eilte.

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Ferrari, Red Bull, Mercedes

Mit sieben Ausfällen in bislang 12 Rennen weist Ferrari eine Quote von 58,33 Prozent auf. Und damit zumindest in den letzten zehn Jahren einen persönlichen Negativ-Höchstwert. Nur Red Bull zeigte sich 2017 noch unzuverlässiger, als Daniel Ricciardo und Verstappen insgesamt 13 Ausfälle in 20 Rennen hinnehmen mussten (Ausfallquote von 65 Prozent).

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Ferrari macht sich damit jedenfalls durch technische Probleme und Fahrfehler selbst das Leben schwer, die Chance auf den WM-Titel wird immer kleiner. Denn die Titelträger der letzten Jahre konnten sich auch auf ihren Wagen verlassen.

Nur einmal seit der Jahrtausendwende hatte das Team des Weltmeisters eine Ausfallquote nahe der 50 Prozent. 2000 musste Ferrari acht Ausfälle in 17 Rennen hinnehmen (47,06 Prozent), dennoch jubelte Michael Schumacher am Ende über seinen dritten von am Ende sieben WM-Titeln.

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So schlecht wie 1997

Die aktuelle Saison stellt jedenfalls in den letzten mehr als zwei Jahrzehnten einen absoluten Tiefpunkt für die Scuderia dar. Da hat Ferrari ein konkurrenzfähiges Auto sowie zwei potenzielle Siegfahrer, scheitert aber an sich selbst. Eine derartig hohe Ausfallquote hatte der Rennstall zuletzt 1997 (58,82 Prozent).

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Leichter wird es für Leclerc jedenfalls nicht. Am kommenden Wochenende wartet der Große Preis von Ungarn, ehe es in die Sommerpause geht. Und auch, wenn Ferrari-Teamchef Binotto versucht Zuversicht auszustrahlen, jeder weitere Fehler und Ausfall könnte den Kampf um die WM endgültig entscheiden.  "Es gibt viel, was uns positiv stimmen sollte. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht zehn Rennen von jetzt bis zum Ende gewinnen sollten“, sagte Binotto vor dem Ungarn-Wochenende.