Formel-1-Champion Verstappen war auch beim Feiern weltmeisterlich
Von Florian Plavec
Immer wieder musste Max Verstappen die vier Finger in die Kameras halten. Und damit meinte er nicht die Anzahl der Biere, die er in einer langen Nacht in Las Vegas schlürfte wollte.
Der neue und alte Weltmeister verstand es, in der Party-Stadt zu feiern. „Jetzt stehe ich hier als viermaliger Weltmeister der Formel 1. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich muss heute nicht mehr fahren“, sagte er lachend und gönnte sich das nächste Bier. Sein Entdecker, Förderer und Intimus Helmut Marko kündigte an: „Wir wären nicht Red Bull und wir wären nicht in Las Vegas, wenn wir jetzt ins Bett gingen.“
Viele Hürden
Zum vierten Mal in Serie ist Max Verstappen Weltmeister; dafür reichte ihm drei Rennen vor Schluss ein fünfter Platz beim Nachtrennen. Doch einfach war der Weg zum WM-Titel keinesfalls. Verstappens Saison war zwar von einem Traumstart geprägt, aber auch von Skandalen, Machtkämpfen und sportlichen Rückschlägen in seinem Red-Bull-Team:
- Entwicklungsfehler Nach sieben Siegen in den ersten zehn Rennen bahnte sich bereits eine ähnlich langweilige Saison an wie 2023. Doch Red Bull bog bei der Weiterentwicklung des RB20 falsch ab, zehn Rennen lang gab es keinen Sieg.
- Horner-Skandal Dazu kam der Skandal um Teamchef Christian Horner, dem eine Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen hatte. Unruhe kehrte ein, Verstappens Vater Jos forderte die Absetzung von Horner, das Verhältnis Horner/Verstappen war schwer belastet.
- Gerüchte um Verstappen Für Unruhe im Team sorgten zur Saisonmitte auch Gespräche um einen möglichen Wechsel von Verstappen zu Mercedes. Toto Wolff wollte den 27-Jährigen zu Mercedes lotsen, da Mercedes-Star Lewis Hamilton ab 2025 für Ferrari fahren wird.
- Abschiede Im Mai war zudem der Abgang von Design-Genie Adrian Newey zu Aston Martin bekannt geworden. In der Sommerpause folgte die Mitteilung, dass Sportdirektor Jonathan Wheatley den Rennstall zum Jahresende verlassen und beim künftigen Audi-Team anheuern wird.
Jetzt stehe ich hier als viermaliger Weltmeister. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Zum Glück muss ich heute nicht mehr fahren.
Vierfacher Weltmeister
Unter all diesen Punkten habe die gesamte Mannschaft gelitten, gab Helmut Marko in Las Vegas zu. Doch inmitten der Negativ-Schlagzeilen hätte sich das Team vorgenommen: „Wir vergessen alles, wir wollen diese WM gewinnen.“ Eine Schlüsselfigur dazu sei Verstappen selbst gewesen, sagte Marko: „Er hat härter gearbeitet, als ich es je gesehen habe.“
Verstappen bestätigte in der Nacht auf Sonntag in Las Vegas: „Es war eine sehr herausfordernde Saison. Ich musste immer ruhig bleiben. Ich bin stolz, wie wir als Team mit all dem umgegangen sind. Wir haben zusammengehalten und jetzt können wir gemeinsam feiern.“
Erleichterung bei Horner
Auch Teamchef Christian Horner konnte nach den Turbulenzen zu Saisonbeginn durchatmen. „Gemeinsam mit 2021 war das unser schwierigstes Jahr“, sagte der 51-Jährige. „Das heute markiert den Höhepunkt , und es ist ein fantastischer Erfolg für Max. Er hat sowohl im Cockpit als auch außerhalb begeistert.“ Die Art und Weise, wie Verstappen mit den Ingenieuren und dem gesamten Team zusammengearbeitet habe, sei „phänomenal“ gewesen.
Die Rivalen zerbrechen sich derweil den Kopf, wie sie Verstappens fünften Titel verhindern können. Der künftige Ferrari-Pilot Hamilton vermutet: „Es wird schwer, ihn nächstes Jahr zu schlagen.“