Formel-1-Kommentar: Rennfahrer über den Limits
Von Florian Plavec
Der Titelkampf ist gnadenlos, die Stimmung ist überhitzt in der Wüste. Es wird gestritten, geschimpft und gecrasht. Punktegleich gehen Max Verstappen und Lewis Hamilton in das letzte Rennen der Saison. In Jeddah fuhren sich die beiden Kontrahenten mehrmals in die Autos, danach ignorierten sie einander bei der Siegerehrung.
Beide Teams fühlten sich benachteiligt von den Entscheidungen der Rennleitung, die ähnlich oft eingreifen musste wie einst Schiedsrichter Fritz Stuchlik beim Wiener Fußball-Derby, als noch Ogris gegen Kühbauer spielte.
Die Saison der Formel 1 ist geprägt von einem brutalen Duell zweier Ausnahmekönner. Auf der einen Seite das Jahrhunderttalent Max Verstappen (24), ausgestattet mit einem Grundspeed und einer Kompromisslosigkeit, wie man sie seit Michael Schumacher nicht mehr gesehen hat. Auf der anderen Seite der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton (36), der es mit all seiner Routine geschafft hat, den Rückstand in der WM-Wertung doch noch aufzuholen.
Im Gleichschritt kommt es nun zum Showdown. Dennoch ist Verstappen in der besseren Position. Er hat sich in eine Situation gebracht, in der er es sich leisten kann, über dem Limit und ohne Rücksicht auf Verluste in das Duell zu gehen. Sollten beide ausscheiden, wäre der Niederländer Weltmeister. Und auch dann wäre er es verdient.