1. Mai 1994 - der Tag, an dem Ayrton Senna verunglückte
60 Jahre alt wäre Ayrton Senna mittlerweile. Wäre er TV-Experte? Wäre er Teamchef? Wäre der so beliebte Brasilianer Politiker? Oder würde er einfach nur sein Familienleben genießen?
Es ist am 1. Mai genau 26 Jahre her, dass Senna sein Leben verloren hat. Im Alter von 34 verstarb er bei einem Unfall beim Grand Prix in Imola. Ein Charismatiker, der im Formel-1-Auto aber auch kompromisslos sein konnte - und es auch war.
Senna hatte ein "schlechtes Gefühl"
Am 1. Mai 1994 war er es nicht. Seine damalige Freundin Adriane Galisteu erzählte später, er habe ein „ganz schlechtes Gefühl“ für das Rennen gehabt. Am Tag zuvor war in Imola der Österreicher Roland Ratzenberger gestorben. Das und der schwere Crash seines Landsmanns Rubens Barrichello beim Trainingsauftakt des Grand Prix in Imola hatten ihn schwer getroffen. Der damalige Rennarzt Sid Watkins hatte Senna sogar nach eigener Schilderung überreden wollen, sofort zurückzutreten. „Was willst du noch beweisen?“, habe er ihn gefragt. Senna startete, verunglückte in der Tamburello-Kurve und starb.
Die genau Unfallursache ist bis heute nicht geklärt. Sicher ist mittlerweile nur, dass Senna schon tot war, als er aus dem Auto herausgeholt wurde. An seinem Williams war die Lenksäule gebrochen, höchstwahrscheinlich wurde er von einem Rad am Helm getroffen und erschlagen. Die offizielle Todesnachricht kam erst Stunden später aus dem Krankenhaus in Bologna.
Die Motorsportfans auf der ganzen Welt und ganz Brasilien trauerten. Nicht nur die Rennserie stand unter Schock, ein ganzes Land war bestürzt vom Tod des Piloten, der 1988, 1990 und 1991 im McLaren den WM-Titel geholt hatte. Eine dreitägige Staatstrauer wurde erlassen.
Senna konnte 41 Rennen bei 161 Starts gewinnen. 65-mal stand der Südamerikaner auf der Pole Position. Und er wusste auch, dass er sich auf einem schmalen Grat bewegte. „In dem Moment, in dem du der Schnellste geworden bist, bist du auch enorm zerbrechlich. Im Bruchteil einer Sekunde kannst du weg sein“, sagte er.
Der damalige Williams-Designer Adrian Newey bezeichnete Jahre später Sennas Auto als aerodynamische Fehlkonstruktion. Die Seitenkästen seien zu lang gewesen, sodass gerade auf schnellen Strecken wie in Imola die Gefahr eines plötzlichen Strömungsabrisses gegeben war. Zu spät.
Staatsbegräbnis in São Paulo
Das Begräbnis in São Paulo wurde zum Staatsakt. Zwei Millionen Menschen säumten die Straßen. Die letzten Meter wurde der Sarg von Rennfahrerkollegen getragen, etwa von Intimfeind Alain Prost und von Sennas gutem Freund Gerhard Berger. „Es war, als hätte man einen König zu Grabe getragen“, sagte der Tiroler.
Einen möglichen Sieg in Imola 1994 hätte Senna dem verunglückten Österreicher Ratzenberger gewidmet. Im Wrack lag eine kleine rot-weiß-rote Fahne.