Olympia-Farce von 2012: Die Sechste erhält nachträglich Bronze
Von Christoph Geiler
Shannon Rowbury wird in den nächsten Tagen Post erhalten. Zwölf Jahre nach den Olympischen Spielen in London bekommt die US-Leichtathletin die Bronzemedaille. Dabei war Rowbury 2012 im 1.500-Meter-Finale nur als Sechste ins Ziel gekommen.
Wie ist das möglich?
Das 1.500-Finale der Frauen von London gilt als "schmutzigstes Rennen der Geschichte". Es wurde damals offenbar gedopt, was das Zeug hält. Bei Nachtests wurde eine Leichtathletin nach der anderen überführt.
Als Letzte erwischte es nun Tatjana Tomaschowa. Der Russin wurde die Silbermedaille aberkannt, weil bei der nachträglichen Überprüfung der Dopingproben von 2012 verbotene Substanzen gefunden wurden.
Das Skurrile daran: Tatjana Tomaschowa war ursprünglich ebenfalls nicht in die Medaillenränge gelaufen. Die Vierte des 1.500-Meter-Finales hatte selbst nur von zwei nachträglichen Disqualifikationen profitiert.
Die Türkin Asli Cakir Alptekin, die 2012 das Rennen gewonnen hatte, wurde 2015 des Dopings überführt. Ihre Landsfrau Gamze Bulut, die auf Platz 1 nachrückte, durfte sich bis 2017 Olympiasiegerin nennen, ehe auch ihr die Goldmedaille wegen eines Dopingvergehens aberkannt wurde.
Und es waren nicht die einzigen Dopingfälle in diesem verseuchten Finale: So ist die Britin Lisa Dobriske, die 2012 als Zehnte ins Ziel gekommen war, mittlerweile bereits auf Rang fünf.