Sport

Annemarie Moser-Pröll & Franz Klammer: Beinbrüche und Zufälle

Keine andere Österreicherin siegte so oft wie sie. Keine andere Rennläuferin war (mit Ausnahme eines einfachen Knöchelbruches, der im Skisport als Bagatelle gilt) so wenig verletzt wie Annemarie Moser-Pröll. 2021 aber ist für die passionierte Jägerin Schonzeit ang’sagt.

Die zur Jahrhundertsportlerin gewählte Salzburgerin zog sich im Tiefschnee von Zauchensee, als sie bei schlechter Sicht eine Kante übersah, einen Schienbeinkopfbruch zu. Noch beim Abtransport bedankte sie sich bei ihren Rettern, scherzte mit ihnen und meinte locker: „Lasst euch ruhig Zeit.“

Ihren 68. Geburtstag („In meinem Alter feiert man nicht mehr so großartig“) kann Annemarie am Samstag schon wieder daheim in Kleinarl verbringen. Sie fühlt sich abgesehen von ihrem in den nächsten acht Wochen geschienten rechten Bein völlig gesund. Und das sei in Covid-Zeiten das Wichtigste.

Seit Bekanntwerden ihres Ski-Unfalls läutet pausenlos Annemaries Handy. „Der Hansi Hinterseer und der Werner Grissmann haben auch schon angerufen.“

Der Zufall will es, dass mit Franz Klammer auch Österreichs gleichalte männliche Ski-Ikone an einem lädierten Schienbeinkopf laboriert. Auch ihn hatte es beim Tiefschneefahren „in einem Loch z’sammg’staucht“. Der zum Wahlwiener gewordene Kärntner muss noch vier Woche pausieren. Ihm blieb im Gegensatz zu Moser eine Operation erspart. Der – gelungene – Eingriff an der Olympiasiegerin erfolgte in der Michael-Walchhofer-Straße 13. So lautet die Adresse der Privatklinik in Altenmarkt.

Nach Michael Walchhofers Abfahrts-Triumph bei der WM 2003 in St. Moritz war die Straße von der Gemeinde Altenmarkt ihm zu Ehren unbenannt worden. Jetzt deutet viel daraufhin, dass der zum erfolgreichen Hotelier gewordene Ex-Weltmeister im Sommer Österreichs neuer Ski-Präsident wird. Und der dann 80 Jahre alte, international bestens vernetzte nimmermüde Peter Schröcksnadel weiterhin im Hintergrund die Fäden zieht.