Karl Stoss wurde als Präsident des ÖOC wiedergewählt
Bei der ÖOC-Generalversammlung im Hotel Courtyard Marriott in Wien wurde Karl Stoss als Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) wiedergewählt. Der 66-jährige Vorarlberger bekleidet das Amt seit dem Jahr 2009.
„Der Sport hat gewonnen, eine überwältigende Mehrheit. Wir stehen für die Sache, wir stehen für den olympischen Sport, für die österreichischen Athletinnen und Athleten. Es wurde gewünscht, und damit ist es Ausdruck auch dieser Wahl, dass wir diesen wirtschaftlichen und sportlich erfolgreichen Weg weiter fortsetzen“, sagte Stoss. Die Wortmeldungen hätten gezeigt, dass es sehr viele Kräfte im ÖOC gäbe, die „uns und unserer Arbeit positiv gegenüberstehen“.
Fast vier Stunden dauerte die Hauptversammlung des ÖOC. Dann stand fest, dass Karl Stoss Präsident bleibt. Er erhielt 34 der 47 Stimmen bei zwei Enthaltungen und somit die notwendige Zweidrittelmehrheit. Stoss kam also auf etwas mehr als 75 Prozent. Auch der Vorstand inklusive der drei nominierten Vizepräsidenten Elisabeth Max-Theurer (Pferdesportverband), Markus Prock (Rodeln) und Sonja Spendelhofer (Leichtathletik) erhielt die mehrheitliche Unterstützung bei der Abstimmung der 40 Sportverbände, der Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion sowie Sport Austria, zwei Athletenvertreterinnen und Stoss selbst.
Zugleich bekam Stoss den Rücken gestärkt, sieht sich das „alte“ ÖOC-Präsidium doch mit einer Strafanzeige konfrontiert.
Im Wiener Hotel nahe der Messe ging es recht beschaulich zu. Nichts deutete darauf hin, dass in einem Saal gerade ein Showdown des österreichischen Sports stattfand. Hier die Führung des ÖOC, die schon mehr als ein Jahrzehnt regiert. Dort Fachverbände, die auf moderne Statuten drängen, auf Transparenz und Demokratie. Es ging aber auch um die Wahl des Vorstands, der wegen Corona nicht vier, sondern schon sechs Jahre an der Spitze ist. Dieser hatte dem ersten eingesetzten Wahlausschuss das Misstrauen ausgesprochen, ein zweiter erstellte dann eine Wahlliste, die genehm war und über die am Freitag abgestimmt werden sollte.
Vorwürfe
In einer ersten Abstimmung wurde für eine geheime Wahl gestimmt. Um 11 Uhr begann die Sitzung, um 13 Uhr spazierten immer mehr Funktionäre durch die Lobby in Richtung Toiletten. Drinnen wurde noch immer nicht gewählt, sondern geredet. Im Mittelpunkt stand auch die Crowdfounding-Plattform "I believe in you". Bilanzverluste der Plattform sollen mit Vereinsvermögen des ÖOC abgedeckt worden sein. Daher gibt es eine Strafanzeige gegen Peter Mennel, den Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Comités, und das ÖOC-Präsidium wegen des Verdachts auf Untreue bzw. Beihilfe.
Mennel erklärte gestern, dass die Plattform keine Kriminal-, sondern eine Erfolgsgeschichte sei. Aber zumindest verzichtete er auf eine Entlastung, bis die Causa juristisch geklärt ist.