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Golf-Finale: Drei Turniere, 115 Millionen und ein Ort des Schreckens

Der Ort des Grauens von Sepp Straka hat etwas Malerisches. Die elfte Spielbahn auf der Golfanlage TPC Southwind in der Stadt Memphis im Süden der USA funkelt und glitzert, was dem tiefblauen Wasser zu verdanken ist, das die komplette Endzone (Grün) umgibt. Amateur- wie Profi-Golfer wissen daher: Jede kleinste Ungenauigkeit führt hier direkt ins Verderben.

Straka leistete sich im Vorjahr bei der St. Jude Championship gleich zwei kleine Abweichungen – ausgerechnet im Stechen um den mit 2,7 Millionen Dollar dotierten Turniersieg. Sein erster Schlag landete im Wasser, der zweite im Bunker – vorbei war der Traum vom zweiten Erfolg auf der PGA-Tour.

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Ab diesem Donnerstag schlägt Österreichs Nummer eins wieder in Memphis ab, beim ersten von drei Finalturnieren der PGA-Tour. Die FedEx-Cup-Play-offs sind so lukrativ wie exklusiv. Schlagen am Donnerstag noch die besten 70 Profis der Jahreswertung ab, reduziert sich das Starterfeld in der kommenden Woche auf 50 Spieler, ehe bei der TOUR Championship nur mehr die besten 30 antreten dürfen.

Bis 27. August steigt das Saisonfinale der PGA-Tour mit drei Bewerben in Memphis (ab Donnerstag), Chicago und der TOUR Championship in Atlanta.

115 Millionen US-Dollar werden bei den drei finalen Bewerben der PGA-Tour-Saison, den FedEx-Cup-Play-offs, in den kommenden drei Wochen ausgespielt. Der Sieger am Ende erhält alleine 18 Millionen Dollar. Sepp Straka startet als 15. in den Showdown

Und der große Showdown hat es in sich. Um die Spannung möglichst bis zum letzten Loch der Saison aufrecht zu erhalten, haben die Veranstalter 2019 einen besonderen Modus eingeführt. Der Gesamtführende startet mit zehn Schlägen unter Par in das finale Turnier, der Zweite mit acht unter Par, und so weiter. Stand heute hätte etwa Sepp Straka als Gesamt-15. lediglich sieben Schläge Rückstand. Damit kann de facto noch jeder der Top 30 die Gesamtwertung gewinnen.

Unfair nach einer langen Saison? Vielleicht. Brisant? Extrem.

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Neben der offenen Ausgangslage spricht für Straka die aktuelle Form. Den zweiten PGA-Turniersieg hatte der 30-Jährige Anfang Juli nachgeholt, dazu kam wenig später der für Österreich historische zweite Platz bei den British Open, dem letzten Major-Turnier des Jahres. In aussichtsreiche Position gebracht hat er sich daher auch längst für die zwölfköpfige europäische Auswahl beim Ryder Cup Ende September in Rom gegen Team USA.

Eine Zäsur steht den Golfern aber bevor. Die PGA-Tour wechselt auf einen Kalenderjahr-Rhythmus. Die Saison 2024 dauert von Jänner bis August und besteht aus 36 Turnieren plus drei Play-off-Events. Bei acht Bewerben gibt es nach zwei von vier Runden keinen Cut mehr für die Hälfte des Starterfeldes, womit Preisgeld für alle garantiert ist.

Die Änderungen sind eine Reaktion auf die Konkurrenzserie aus Saudi-Arabien, mit der man künftig gemeinsame Sache macht. Mehr Geld liegt obendrein bereit. Der Jahresbeste erhält künftig 25 Millionen Dollar, heuer muss sich der Sieger mit 18 Millionen „begnügen“.