Nach dem Stadion-Regenverbot: Nun wehrt sich der UEFA-Präsident
Dass das Münchner Fußballstadion anlässlich des heutigen Spiels Deutschland gegen Ungarn nicht in den Regenbogenfarben der LGBTQI-Bewegung erstrahlen darf, hat wütende Proteste quer durch Europa ausgelöst. Von "Schande" und einem "Verrat an unserer liberalen Gesellschaftsordnung" war die Rede. Und im Fokus der Kritik: Die europäische Fußballorganisation UEFA, die verboten hatte, diese Zeichen der Weltoffenheit und sexuellen Vielfalt im Zusammenleben zu setzen.
"Sorry, aber das geht nicht. Das ist auch mit unseren Statuten nicht in Einklang zu bringen", rechtfertigte nun UEFA-Präsident Aleksander Ceferin im Gespräch mit der deutschen Zeitung "Die Welt" die Entscheidung. Konkret: "Schauen Sie, was hier passiert ist: Wir haben den Brief eines Politikers erhalten, der etwas unternehmen wollte, um gegen die Entscheidung der Regierung eines anderen Landes zu protestieren. Und dadurch wird die ganze Angelegenheit dann eben doch politisch." Der Top-Funktionär spielte damit auf europaweite Kritik an dem neuen ungarischen Gesetz an, das die Rechte von homosexuellen und Transgender-Menschen einschränkt.
"Wir als Verband haben uns stets für Vielfalt, Integrität und Gleichheit eingesetzt und werden das auch in Zukunft tun. Aber die Uefa kann kein Werkzeug für jeden Politiker sein, der uns anruft und sagt: Ihr macht jetzt bitte dies und jenes gegen diesen oder jenen Politiker", betonte Ceferin.
"Werden selbst Kampagne starten"
Er und die Organisation, für die er steht, würden sehr wohl das Recht auf sexuellen Selbstbestimmung respektieren, ja unterstützen: "Wir werden in den nächsten Tagen eine entsprechende Kampagne auf den Weg bringen", kündigte der Slowene an. Und weiter: " Wir haben uns hier immer schon engagiert und werden unser Engagement weiter verstärken. Aber wie gesagt: Wenn Sie den Beschluss eines Landes anfechten wollen, dann benutzen Sie bitte keine Sportorganisation dafür."
Auf die Reporterfrage, ob die UEFA eine homophobe Organisation sei, reagierte der 53-Jährige ungehalten: "Kommen Sie, ich bitte Sie – Sie wissen ganz genau, dass die UEFA keine homophobe Organisation ist. Und ich persönlich bin es natürlich auch nicht. Das haben wir oft genug gezeigt. Aber wir wollen bei populistischen Aktionen nicht benutzt werden, nur deswegen haben wir diese Entscheidung getroffen. Aufgrund der Popularität des Fußballs wird zu oft versucht, Sportverbände für eigene Zwecke zu missbrauchen."