Weiter Wirbel bei den Bayern: „Wenig Herz, wenig Liebe“

Der 2:0-Testspielsieg gegen Peru war maximal eine Randnotiz: In Fußball-Deutschland sorgen auch in der Länderspielpause die Bayern für die Schlagzeilen. Ein paar Stunden, bevor in Mainz die Partie gegen die Südamerikaner angepfiffen wurde, präsentierten die Bayern in München Thomas Tuchel als neuen Trainer. Die Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic wollten damit das Thema rund um die Entlassung von Julian Nagelsmann eigentlich abhaken. Doch selbst Tuchel ahnte, dass es das noch nicht gewesen ist: „Es werden nicht alle Spieler super-happy sein.“ Er sollte recht behalten.

Direkt nach dem Schlusspfiff in Mainz wurde DFB-Kapitän Joshua Kimmich zu dem Thema befragt und sagte: „Am Ende des Tages ist so das Geschäft, wenig Liebe, wenig Herz. Wir müssen lernen, damit umzugehen und auch mit der Entscheidung zu leben.“ Kimmich wollte seine Worte nicht als Kritik an der Vereinsführung verstanden wissen, sondern als generelle Beschreibung des Fußball-Geschäfts. Vollkommen einverstanden war der Vertraute von Nagelsmann mit den Worten von Salihamidzic aber doch nicht. Der Sportvorstand hatte Nagelsmanns Freistellung damit begründet, dass „die Konstellation zwischen Trainer und Mannschaft“ nicht mehr gepasst habe. Kimmich Reaktion: „Ich kann sagen, dass der Trainer nicht die Kabine verloren hat. Ich habe schon ein paar Trainerwechsel mitgemacht: Das war jetzt nicht so, dass es sich intern in der Kabine angedeutet hat, weil die Spieler unzufrieden waren.“

Mit Leon Goretzka schlug ein weiterer Bayern-Führungsspieler in die gleiche Kerbe: „Ein Schock. Extrem schwierig. Wir haben eine sehr enge Beziehung zu Julian gepflegt. Ich würde lügen, wenn ich sage, die letzten Tage hätten mich nicht betroffen gemacht.“

Hasan Salihamidzic reagierte im „Doppelpass“ auf Sport1 am Sonntag relativ gelassen: „Wenn sie Joshua Kimmich fragen, würde er sagen: Wir haben einen Top-Trainer gehabt, wir haben eine Top-Mannschaft. Aber die Leistungen waren ungenügend, das würde er auch bestätigen.“

Fakt ist jedoch, dass das Kapitel Nagelsmann bei den Bayern noch nicht restlos aufgearbeitet ist. Kein leichter Start für den neuen Trainer. Auf Thomas Tuchel wartet jede Menge Arbeit – auf und neben dem Platz.