Sport/Fußball

Was Emmanuel Macron mit der Mbappé-Verlängerung in Paris zu tun hat

"Ich habe immer gesagt, dass Paris meine Heimat ist", erklärte Kylian Mbappé am Wochenende, als er die Verlängerung bei Paris Saint Germain feierlich bekanntgab. Dass er in der französischen Hauptstadt zuhause ist, daran mussten ihn seine Verwandten und einflussreiche Persönlichkeiten in Frankreich aber erst noch erinnern. Zu gut waren die Angebote aus Madrid, zu verlockend die Vorstellung, zum vielleicht bald 14-fachen Champions-League-Sieger zu wechseln.

Am Ende dürften es nicht nur Mbappés Eltern Fayza und Wilfried gewesen sein, die auf ihn einredeten, sondern auch einflussreiche Unternehmer und Politiker – bis hin zum französischen Staatspräsidenten, wie französische Medien berichten. Emmanuel Macron soll, ebenso wie Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, den Starstürmer angerufen und gebeten haben, in Paris zu bleiben.

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Doch auch für die Politik in einem anderen Land war der Verbleib des 23-jährigen Stürmerstars essenziell. Für die katarischen Besitzer von PSG – mit besten Verbindungen in die obersten Regierungskreise in Doha ist Mbappé fast unverzichtbar. Ein Spieler als Prestige-Objekt.

Undenkbar, dass einer der größten Stars der kommenden Fußball-WM in Katar kurz vor dem Turnier den Klub mit den katarischen Verbindungen verlässt. Eine Schmach, die man um buchstäblich jeden Preis verhindern wollte. Wohl auch deshalb war Fayza Mbappé noch vor wenigen Wochen nach Doha geladen worden. Überzeugungsarbeit.

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Was dabei herauskommt? Ein kolportiertes Nettogehalt von 57 Millionen Euro im Jahr – mit Boni um die 100 Millionen. Dazu angeblich 200 Millionen Euro Unterschriftsbonus. Mbappé ist damit der höchstbezahlte Spieler der Welt.

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Gesicht, Kopf und Herz

Doch damit nicht genug. Wie ESPN berichtet, hat der 23-Jährige sich die Mitspracherechte nicht nur bei der Trainerbestellung, sondern auch beim Sportdirektor und möglicherweise auch bei Mitspielern gesichert. "Mbappé wollte das Gesicht, der Kopf und das Herz des PSG-Projekts sein", schreibt das Portal.

Und schon war der Sportdirektor Geschichte: Nur wenige Stunden nach der Verlängerung musste Leonardo Araújo gehen. An seine Stelle soll der Mbappé-Vertraute Luis Campos rücken, der – wie könnte es anders sein – auch bei Real Madrid im Gespräch war. Auch in der bevorstehenden Trainer-Entscheidung soll Mbappé ein entscheidendes Wörtchen mitzureden haben.

Hunderttausende Follower verloren

Enttäuschung und Trotz machte sich nach der Bekanntgabe der Verlängerung hingegen in Madrid breit, als der fast sicher geglaubte Neuzugang am vergangenen Wochenende wieder abgeblasen wurde. Am Beispiel Mbappé wird nun aber auch erkennbar, welche Summen und welche Konsequenzen ein (abgeblasener) Großtransfer mit sich bringen kann.

"Wenn ihr wahre Madridfans seid, entfolgt @KMbappe!" Die Anhänger von Real Madrid haben auf Twitter und Instagram Ernst gemacht mit dem Nicht-Neuzugang. Aus vereinzelten Aufrufen wurde eine Bewegung. Bis dato hat der Franzose auf seinen Social-Media-Kanälen rund 700.000 Follower verloren. 71,6 Millionen Follower hatte der 23-Jährige vor seiner Vertragsverlängerung bei PSG, 70,9 sind es heute. Die Bewegung #unfollowmbappe könnte finanzielle Einbußen bringen – wenn auch gering im Vergleich zu seinem neuen Gehalt.

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